Fuji XF 1,2/56mm
In meinem Reise-BLOG www.100-Days-of-Freedom.com habe ich ja bereits vor einigen Wochen berichtet, dass ich ab Mitte Juli eine 100 Tage lange Motorradtour quer durch Europa bis zu den Kanarischen Inseln und wieder zurück plane. Diese Reise wird recht teuer werden und ich muss beim Gepäck sehr sparen. Da ich möglichst viel hochwertiges Bildmaterial aufnehmen will, habe ich mich zum Kauf kompakten Fotoausrüstung auf Basis der Fuji X-T1 entschlossen. Diese Kamera ist leicht und kompakt aber dennoch überaus leistungsfähig. Die Bildergebnisse liegen auf dem Niveau meiner Nikon D800E, allerdings sind die Bilddateien nur halb etwa so groß. Nach den ersten Tests kann ich auch sagen, dass auf meinem EPSON 7880 Prints im Format 60x90cm noch wirklich gut aussehen. Warum soll ich mich also mit einer schweren Kamera und riesigen Objektiven belasten wenn es auch viel kleiner geht?
Wer erst einmal beim Fuji X System gelandet ist der wird schnell feststellen, dass zwar das Angebot passender Objektive relativ klein ist, aber die Mehrzahl dieser Objektive locker mit der Qualität von Zeiss Objektiven mithalten kann und diese mitunter sogar noch übertrifft. Die Qualität beispielsweise des 1,4/23mm (FX: 35mm) hat mich derartig umgehauen, dass ich mich zum Kauf zweier weiterer Objektive entschlossen habe. Für die Finanzierung habe ich mich schweren Herzens von meinem Nikon AF-D VR 80-400mm Teleobjektiv und meiner Fuji X100 getrennt. Zuvor hatte ich bereits meine Nikon D700 sowie die D7000 nebst Zubehör beim Bonner City Foto Center gegen die Fuji X-T1 mit dem Fuji XF 1,4/23mm eingetauscht.
Gestern war es dann soweit. Bei Fuji Deutschland war endlich der Jahresabschluss erledigt und so konnte am Mittwoch (13. Mai 2015) das neue Objektiv verschickt werden. Der Donnerstag war ein Feiertag und am Freitag klingelte auch schon mein Telefon „Hallo, Severin Cityfoto, Herr Hillebrand, Überraschung, ihr Objektiv ist da…“ Am Samstag hieß es auch gleich nach dem Frühstück, „nichts wie hin“ um das edle neue Stück abzuholen. Damit alles stilecht ist, durfte ich die neue Linse in einer LEICA Tüte transportieren!!
Mit der neuen Linse im Gepäck ging es am Nachmittag trotz tief hängender Wolken zu einem kleinen Flugfeld in der Nähe von Swisttal. Mein Freund Mirko Mochetti, der eigentlich Wirt im Café Fahrtwind in Hönningen in der Eifel ist, war mit von der Partie. Im Café war wegen des schlechten Wetters nur wenig los und unsere Frauen hatten sich bereiterklärt die letzten Gäste mit Kaffee und Kuchen zu versorgen. Also nichts wie los…
Am Flugfeld angekommen konnten wir sehen wie im Rahmen eines Wettbewerbs einige Flugübungen absolviert wurden. Viele kleine Flieger der Ultraleicht-Klasse standen in der Warteschleife um innerhalb einer eng definierten Zone zu starten und nach der Platzrunde OHNE MOTOR im Segelflug exakt dort wieder zu landen. Ich hatte dabei ein schwer mulmiges Gefühl, denn nur wenige Tage zuvor war bei einer ähnlichen Übung ein etwas älteres Paar mit einem Ultraleichtflugzeug aus etwa 30 Metern Höhe abgestürzt. Beide Insassen wurden dabei schwer verletzt und liegen jetzt im Krankenhaus. So war es für mich mitunter mehr als spektakulär zu sehen wie die kleinen Maschinen bei starkem Seitenwind mit ausgeschaltetem Motor fast quer zur Flugrichtung einschwebten um dann weich auf der Wiese aufzusetzen. Die meisten Piloten haben ihre Maschinen übrigens ein wenig zu früh aufgesetzt, im Ernstfall hätten sie sich also beim Versuch einer Notlandung in einem Zaun oder einer Hecke verheddert und überschlagen.
Hier habe ich einen kurzen Videoschnipsel den ich mit dem Fuji XF 55-200mm gefilmt habe.
Während Mirko bei weiteren Starts und Landungen mitgefiebert hat, habe ich nach einigen Fotos mit dem Fuji XF 55-200mm Telezoom das neue XF 1,2/56mm an meine Fuji X-T1 montiert und mich auf die Motivsuche begeben. Hier habe ich eine kleine Auswahl dieser Fotos. Beginnen wir mit Bildern bei denen die Blende vollständig geöffnet ist.
Beim folgenden Bild kann man in der 100% Ansicht noch alles lesen was auf dem Schild geschrieben steht, sehr cool!
Im Nahbereich liefert das Objektiv einen recht eng begrenzten Bereich für die Tiefenschärfe. Dies erscheint mir für Portraits wirklich ideal zu sein. Man sieht hier ganz deutlich wie die Schärfe bereits einige Zentimeter hinter den Ventildeckeln des ROTAX-Motors abnimmt.
Blendet man das Objektiv leicht ab so lassen sich größere Motive wie dieses Fluggerät vollständig scharf abbilden, wobei der Hintergrund immer noch leicht unscharf ist, sehr schön!
Fazit
Es ist wirklich famos wie scharf und kontrastreich das Fuji XF 1,2/56mm selbst bei offener Blende noch abbildet. Farbsäume sind praktisch nicht zu finden, das Bokeh ist wunderbar harmonisch und selbst etwas abgeblendet liefert es noch eine angenehme leichte Hintergrundunschärfe die das Hauptmotiv sehr schön vom Hintergrund abhebt.
Obwohl dieses Objektiv primär für die Portrait-Fotografie konstruiert wurde, so ist es auch in vielen anderen Bereichen eine echte Bereicherung für jede Fototasche. In den kommenden Tagen werde ich noch einige Vergleichsfotos zum sehr guten XF 18-55mm aufnehmen und ich bin sehr gespannt wie sich das 18-55mm Zoomobjektiv im direkten Vergleich zum etwa doppelt so teuren XF 1,2/56m schlagen wird.