Tag 91 – Koffer packen für La Gomera

Während der letzten 10 Jahre sind etwa 10.000 Deutsche Rentner nach Teneriffa ausgewandert. Es ist schon irgendwie witzig wenn man unversehens in einem Restaurant neben solchen Wetter-Flüchtlingen sitzt und Sätze hört wie: „Das geht doch so nicht weiter, wir können hier nicht unendliche viele Flüchtlinge aufnehmen, irgendwann muss auch mal Schluss sein und die meisten sind ja eh gar keine richtigen Flüchtlinge.“

Was meinen diese Menschen eigentlich wenn sie von „hier“ sprechen? Meinen sie dann Teneriffa oder meinen sie das Land aus dem sie selbst geflüchtet sind? Meinen sie vielleicht Deutschland? Ob ihre Rente wohl schrumpfen wird wenn rund 4.000 Kilometer weit weg ein paar tausend Flüchtlinge mehr oder weniger aufgenommen werden? Vielleicht haben sie auch Angst, dass ihre in Deutschland leer stehenden Wohnungen enteignet und von Flüchtlingen bewohnt werden, wer weiß das schon. Ok, sie könnten zurück in das schlechte Wetter umziehen und dort ihr Hab und Gut gegen Enteignung und Flüchtlinge verteidigen. Aber was, wenn dann ihre Anwesen hier auf Teneriffa enteignet und mit Flüchtlingen aufgefüllt werden? Es gibt hier Menschen, die haben wirkliche Probleme…

Ich habe heute nur ein Problem, das schwül warme Wetter macht mich fertig. Dieser Kalima ist einfach blöd und er nervt mich mehr als eine Millionen Flüchtlinge in Deutschland, denn davon werde ich kaum etwas mitbekommen. Diese Flüchtlinge werden unter mehr als 82.000.000 Deutschen fast nicht auffallen, es sei denn man ist zufällig mal in Tröglitz.

Es ist schon witzig wenn sich Menschen um Deutschland sorgen, die dort selbst abgehauen sind, weil sie das im Winter zu kalte und im Sommer zu heiße Wetter nicht ertragen. Ich frage mich, wie sich erst Menschen in Deutschland wohlfühlen sollen, die beispielsweise das Wetter von Damaskus gewohnt sind? Vielleicht ist es nur eine Frage der Zeit bis die Flüchtlinge dies erkennen und deutschen Rentnern hier auf Teneriffa den Platz an der Sonne streitig machen, möglich wäre es…

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Am Nachmittag finde ich mehrere Schlagzeilen wie diese hier. Es ist ein Trauerspiel und man muss ich als Deutscher im Ausland echt schämen, denn solche Schlagzeilen machen vor Landesgrenzen ebenso wenig halt wie die aktuellen Flüchtlingsströme.

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Ok ok, es soll mich nicht weiter belasten, ich verbringe wie an den Tagen zuvor einige Zeit am Pool und bin froh, endlich mal wieder ganz allein zu sein. Ich höre Musik und bin glücklich, dass diese Vollidioten, die in Deutschland Flüchtlingsheime abfackeln, zu blöd sind um mir hierher zu folgen.

Am Nachmittag schwinge ich mich auf mein Motorrad und fahre nach Puerto de la Cruz um mich mit Ulla Oswald zu treffen. Wir haben vor ein paar Wochen gemeinsam ein kleines Video gedreht und sie hat mir an diesem Tag gesagt, dass sie auch gern einen „Throttle Rocker“ für ihr Motorrad hätte.

Ein „Throttle Rocker“ ist eine kleine Plastikschlaufe die es bei www.Wunderlich.de zu kaufen gibt. Dieses kleine Ding schlingt man um den Gasgriff und dort ist es ebenso effizient wie einfach. Man muss damit den Gasgriff bei weiten Strecken nicht mehr kraftvoll festhalten, sondern drückt ganz entspannt mit dem rechten Handballen auf dieses kleine „Plastikding“. Und weil es so etwas hier auf Teneriffa nirgendwo zu kaufen gibt, hat meine Sandra als kleine Überraschung ein solches Zubehörteil als Geschenk für Ulla mitgebracht. Während des letzten Wochenendes war keine Zeit sich zu treffen, das will ich heute nachholen.

Throttle-Rocker

Das MotArt Café ist ganz einfach zu finden und ich genieße auf der kurzen Fahrt den herrlich kühlen Fahrtwind. Allen guten Vorsätzen zum Trotz bin ich heute wieder nur in kurzer Hose in T-Shirt unterwegs.

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Weil das MotArt Café so megacool ist, habe ich hier einige Fotos die ich mit meinem HTC ONE M8 aufgenommen habe.

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Als die Sonne schon tief steht mache ich mich auf den Rückweg. Am Himmel hängen die Wolken bedrohlich tief und es sieht aus als würde ein Unwetter nahen. Auf der Finca angekommen fallen einige wenige Regentropfen und schon scheint die Sonne wieder durch den trüben Sandstaub der eigentlich in die Sahara gehört. Was will der bloß hier, er ist auf den Kanaren total unerwünscht und er kommt trotzdem rüber. Meist sogar mehrmals im Jahr. Dieser Kalima sollte ein Einreiseverbot bekommen. Vielleicht baut man in Marokko irgendwann einen Kalima-Zaun, damit der ganze Sand dort bleibt wo er hingehört. Soll er doch faul in der Sahara herumliegen und uns hier nicht den Blick auf die Sterne trüben. Au Mann eh…

7 Kommentare zu “Tag 91 – Koffer packen für La Gomera

  1. Wesley Molas

    Servus Ansgar,
    … wo bleiben die Kommentare?

    • Was meinst Du?

      • Wesley

        ich bin enttäuscht. Ich habe viele Kommentare erwartet, zu deinem sehr Interessantem Beitrag.
        Na ja ein wenig provozierend ist der Beitrag auch und wahrscheinlich auch so von Dir gewollt. Aber anscheinend möchten die Blogverfolger keine Kommentare in der Öffentlichkeit hinterlassen und lieber in den eigen 4 Wänden diskutieren. Und dort, in engstem Familienkreis wird man auch nicht einig. Das aktuelle Thema wird die Gesellschaft polarisieren.

        • Anas

          … oder die Leser sind der Meinug dass dem nichts hinzuzufügen ist.
          Ansgar hat es für mich auf den Punkt gebracht, viel mehr ist dazu auf einem Reise und Foto Blog nicht zu sagen.

          • Das könnte natürlich sein 🙂 Aber ich habe eher den Eindruck, dass die meisten „Internetleser“ inzwischen nur noch konsumieren und kaum mehr selbst etwas tippen mögen. Es ist auch viel bequemer so und macht man sich auch keine Feinde…

            Ich bin immer sehr froh wenn ich sehe, dass die PEGIDA Fritzen es mit Gegendemonstranten zu tun bekommen. Damals kurz vor 1933 hätte es Gegendemonstranten benötigt, aber sie waren entweder zu bequem oder zu feige oder waren zu sehr mit dem eigenen Überlebenskampf beschäftigt. Bis heute ist es für mich unfassbar, dass ein kleiner Fatzke wie Adolf Hitler eine so große Nation so tief in den Untergang führen konnte und dass sich so wenige Menschen dagegen gewehrt haben. „Hitlers willige Helfer“ waren die Großväter der PEGIDA Fritzen. Denen geht es inzwischen echt zu gut und jedes Mal wenn sie einen Furtz quer sitzen haben sind Andere schuld. Die Politiker, die Asylanten, die Migranten, einfach irgendwer anders.

            Diese Fritzen sollten mal ihr eigenes Leben reflektieren, dann würden sie verstehen dass ihr Leben scheiße ist weil sie es sich selbst so eingerichtet haben oder bereits ihre Eltern vor ihnen oder deren Eltern…

            Deine Eltern haben alles richtig gemacht und Du ebenfalls! Sergio, Filis und die vielen anderen Kollegen „mit Migrationshintergrund“ die ich in den letzten 20 Jahren kennenlernen durfte, ebenfalls. Jeder „zugereiste“ Mensch der kein Krimineller ist, kann eine Bereicherung für das Land werden in dem er leben möchte. Er muss nur so aufgenommen werden, dass er die Chance hat einen Beitrag leisten zu können. Dann klappt das schon. Ich esse voll gern beim Italiener, Spanier, Chinesen oder Japaner. Döner find ich klasse und Thailändisch oder Indisch ist manchmal auch sehr cool. Was wäre Deutschland wenn es diese Menschen und ihre Kulturen nicht geben würde. Sogar das Wiener Schnitzel kommt nicht aus Deutschland und das Curry der Currywurst aus Indien. Die Coco Cola aus Amerika, die Pizza aus Italien.

            Ohne das alles wäre man in Deutschland noch im Mittelalter und würde Grünkohl mit Kartoffeln und Bratwurst essen. Huch, die Kartoffeln kommen ja auch aus Südamerika…

            Was in Deutschland kommt eigentlich nicht aus dem Ausland? Scheinbar nur der Fremdenhass…

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