Formate und Lesegeräte für E-Books

Seit einigen Tagen ist mein Buch 100 Days of Freedom als Kindle eBook für 9,99 Euro bei amazon.de und in meinem eigenen Store magnumprints.com für 8,99 Euro verfügbar. In den ersten Tagen nach der Veröffentlichung erhielt ich viele Anfragen von Freunden und Bekannten die mein Buch lesen wollten, aber nicht so recht wußten wie das geht. Nicht jeder ist eine Leseratte! Daher möchte ich mit diesem Artikel einen kurzen Streifzug durch die Welt der elektronischen Bücher und die passenden Lesegeräte geben.

Ich erinnere mich noch sehr gut an Zeiten, als besonders die Frauen auf Urlaubsreisen mehrere schwere dicke Bücher im Gepäck hatten. 20 Kilo pro Koffer, ein magische Grenze die nicht selten, aus Angst es könnte im Urlaub langweilig werden, überschritten wurde. Bei Männern waren es die scheren Fotoapparate bei Frauen die Bücher, Ausnahmen bestätigten diese Regel.

Inzwischen sieht man an Flughäfen, in Bussen und Bahnen und auch an entlegenen Stränden immer mehr Menschen mit kleinen handlichen Lesegeräten für eBooks. Diese Dinger sind enorm praktisch, sie helfen Kerosin zu sparen und weil sie kein Papier verbrauchen, schonen sie zumindest diesen Teil der Umwelt. So weit so gut.

Die Qual der Wahl

Wer sich für einen eReader interessiert, muss sich grundsätzliche zwischen zwei Welten entscheiden: Amazon und der Rest der Welt. Im Kern ist der Unterschied das Format in dem die elektronischen Bücher gespeichert werden. Amazon verwendet hier ein Dateiformat das man MOBI genannt hat. Es wurde vom französischen Tochterunternehmen Mobipocket SA entwickelt, daher auch der Name.

Außerhalb des „Amazon-Universums“ ist das ePub Dateiformat gebräuchlich, was für Electronic Publication steht..

Meist wird eine Kaufentscheidung durch die Frage getrieben, ob man Amazon mag oder eben nicht. Wer mit dem Geschäftsgebaren dieses Branchenriesen nicht einverstanden ist, und zu Geräten wie dem Tolino greift, ist aus der Amazon Welt zunächst ausgesperrt. Kindle eBooks die keinen Kopierschutz verwenden, können allerdings mit dem kostenlosen Tool „Calibre“ in das ePub Format umgewandelt werden. Allerdings ist dies ein zusätzlicher Arbeitsschritt der ohne einen Computer, beispielsweise im Urlaub, nicht immer möglich ist.

Die zweite Entscheidung lautet: Farbe oder Schwarzweiss?

Wer Bücher mit schönen Fotos in Farbe lesen will, für den scheiden Geräte die Displays mit elektronischer Tinte (E-INK) verwenden derzeit noch aus. Hier muss also ein iPad oder ein Android-Tablet her. Für alle gängigen Geräte bietet Amazon die kostenlosen Kindle-APPs an. Wer Bücher im ePub Format lesen will, kann beispielsweise auf dem iPad die iBooks-APP verwenden. Für das ePub-Format gibt es in den Stores von Apple und Google viele alternative APPs mit denen man Bücher im ePub Format lesen kann. Eine beliebte APP ist Hyphen.

Im folgenden Screenshot sieht man mein Buch „100 Days of Freedom“ wie es im ePub Format auf einem iPad Mini mit Hyphen angezeigt werden kann.

Hyphen-Banner

Ein großer Vorteil dieser APP sind die überaus vielfältigen Einstellmöglichkeiten. So können beispielsweise die Fonts für Überschriften und normalen Text separat gewählt werden. Es gibt einen Nachtmodus und einige interessante Features die man bei iBooks von Apple vergeblich suchen wird. Wer E-Books im ePub Format auf einem iPad lesen will, der sollte sich Hyphen unbedingt anschauen.

Ein hochwertiges Lesegerät mit farbigem Display ist auch das Amazon Kindle Fire HDX 8.9. Da dieses Gerät eine Hintergrundbeleuchtung verwendet, ist es allerdings ist es eher eine Alternative zu einem iPad als ein „echten“ eReader mit elektronischer Tinte. Außerdem muss der Akku im Vergleich zu  eReadern mit E-INK Display deutlich häufiger aufgeladen werden.

Kindle-Fire-HDX-89

Aber kommen wir zurück zu den originären eReadern. Schaut man sich im einschlägigen Handel um, so findet man eine Vielzahl dieser kleinen praktischen und doch so unterschiedlichen Lesegeräte. Hier habe ich eine kleine Auswahl mit Geräten erstellt, die gezielt für das Lesen von E-Books entwickelt wurden. Bei diesen Geräten kommt eine sehr spezielle Technologie, die „elektronische Tinte“ (E-INK) zum Einsatz. So wird ein Schriftbild erreicht, das sich von gedruckten Büchern kaum unterscheidet und gleichzeitig ist der Stromverbrauch so gering, dass man mit einer Akkuladung mehrere Tage oder gar Wochen lesen kann.

eReader-Banner-E-Ink-Geraete

Wie diese elektronische Tinte funktioniert, wird in diesem Video kurz und knapp erklärt.

Vorreiter bei der Entwicklung von eReadern war der Versandkonzern Amazon. Das erste dieser hauseigenen Lesegeräte hat Amazon bereits im Jahr 2007 vorgestellt und es auf den Namen „Kindle“ getauft, was im Englischen soviel heißt wie „Entzünden“ oder auch „Entfachen“. Vielleicht war hier der Wunsch der Vater des Gedankens, mit diesen neuen Geräten eine neue „Lesewelle zu entzünden“? Man weiß es nicht genau, aber kaum 10 Jahre später prägen Kindle Geräte den Markt für eReader auf der Basis von elektronischer Tinte.

Der einfachste Kindle eReader ist schon für 69,- Euro zu haben, gebrauchte Geräte gibt es mit etwas Glück als Amazon Warehouse-Deal schon für ca. 49,- Euro. Diese Geräte sind klein und leicht und in der passenden hochwertigen Schutzhülle aus Leder fühlen sie sich fast wie ein Taschenbuch an. Die Farbe des Displays erinnert allerdings ein wenig an einen Steuerbescheid des Finanzamtes. Wer das nicht mag, greift besser zum Kindle Paperwhite, Voyage oder Oasis.

Hier eine Übersicht der wichtigsten Amazon eReader für Kindle eBooks.
Kindle-eReader-Vergleich

Spricht man von E-Books, so ist meist das Dateformat MOBI, ePub oder auch PDF gemeint. Das PDF Format ist weltweit verbreitet und durchaus beliebt und kann auf jedem Computer und jedem Tablet oder Smartphone geöffnet werden. Aber es beherrscht elementare Features nicht, die für das entspannte Lesen notwendig erscheinen. So kann man bei Büchern im PDF Format weder Schriftart noch Schriftfarbe oder Hintergrundfarbe ändern. Das Layout ist fix und eingebettete Bilder können nicht separat vergrößert angezeigt werden. Einen Nachtmodus mit schwarzem Hintergrund gibt es ebenfalls nicht.

Im Gegensatz dazu kann man sich ein E-Book im ePub- oder MOBI-Format eher wie eine Webseite vorstellen. Je nach eReader lassen sich Hintergrundfarbe, Schriftart, Zeilenhöhe, Breite der Ränder und vieles mehr einstellen. Je nach Einstellung, werden die Seiten eines E-Books unterschiedlich dargestellt und umgebrochen. Jeder alte Hase, der sich schon einmal mit dem Satz eines Buches beschäftigt hat, wird sich hier die Haare raufen. Denn die ungeliebten Hurenkinder und Schusterjungen lassen sich beim variablen Layout eines E-Books nicht vermeiden.

Ich persönlich habe mich mit diesen kleinen Defiziten in der Darstellung arrangiert und kann sehr gut damit leben. Für mich überwiegen die Vorteile. E-Books sind preiswerter, leicht zu transportieren und schonen die Umwelt. Ich kann auf unterschiedlichsten Geräten lesen und immer und überall dabei haben. Außerdem habe ich den Eindruck damit spürbar schneller und effizienter Lesen zu können.

Im Apple Universum

Als wertvollster Konzern der Welt hat Apple neben Musik und Videos selbstverständlich auch E-Books Angebot. Recht spannend ist hier beispielsweise das große Angebot mit kostenlosen Büchern. Wer schon immer wissen wollte was es mit den 69 Positionen des Kamasutra auf sich hat, der ist hier genau richtig 🙂

Apple-iBooks

Das Angebot bei Apple ist groß und die Preise ähneln denen bei Amazon. Allerdings werden viele Titel entweder bei Amazon oder bei Apple angeboten. In vielen Fällen lohnt es sich ein wenig zu stöbern. Preiswerte Perlen für ein kurzweiliges Lesevergnügen wird man bei beiden Anbietern finden.

E-Books auf Mac und PC lesen

Amazon bietet für Mac und PC kostenlose Kindle Desktop Anwendungen an. Das im folgenden erklärte „elektronische Eselsohr“ funktioniert auch damit sehr gut. Kostenlose Alternativen zu iBooks wären auf dem Mac außerdem Calibre, Kitabu und BookONO.

Kindle-App-iPad

In der Windows Welt ist Icecream ein interessanter kostenloser eReader, der sowohl das MOBI als auch das ePub und PDF Dateiformat unterstützt. Außerdem gibt erst hier einen augenschonenden Nachtmodus.

Hier eine kleine Liste von E-Book Readern für Windows Anwender:

  • Amazon Kindle
  • Calibre
  • Icecream
  • NOOK
  • Cover
  • Sumatra
  • FBReader
  • Cool Reader
  • EpubReader
  • Bookviser (auch für Windows Phone)
  • Freda (auch für Windows Phone)
  • Legimi
  • Freda
  • MooHoo Reader

Nicht alle dieser Programme sind kostenlos. Aber das Angebot ist vielfältig und auch in der Microsoft Welt sollte sich für jeden Geschmack die passende Lesesoftware finden lassen.

Das elektronische Eselsohr

Kennen Sie noch das gute alte Eselsohr, oder umgeknickte Ecke der Seite eines Buches, damit man am nächsten Tag dort weiterlesen kann wo man am Abend zuvor aufgehört hatte? Lesezeichen und Eselsohren gibt es auch in der Welt der E-Books und sie sind ungemein praktisch. Wer Abends auf seinem Kindle noch etwas geschmökert hat, bis ihm die Augenzugefallen sind, kann am nächsten Tag in der Mittagspause auf seinem Computer genau an der Stelle weiterlesen, an der zuvor aufgehört hat. In der Amazon Welt funktioniert diese Synchronisation quer über alle Kindle-Geräte, APPs und Desktop Anwendungen. Welches traditionelle Buch hat das zu bieten?

Bücher ausleihen und als Flatrate

Seit kurzem können eBooks auch ausgeliehen oder im Rahmen einer speziellen Flatrate gelesen werden. Amazon bietet hier eine Leihbücherei sowie das Angebot Kindle Unlimited an. Ähnliche Angebote haben die Verlage Bertelsmann und Holtzbrinck im Angebot.

Fazit

Fassen wir zusammen, E-Books sind preiswert und praktisch. Das Angebot der Reader ist sehr vielfältig, so dass für jeden Geschmack etwas dabei sein sollte. Grundsätzlich muss zwischen den Dateiformaten MOBI und ePub unterschieden werden. Asketen lesen auch mal ein Buch im PDF Dateiformat.

Um allen Geschmäckern gerecht zu werden, habe ich mein eigenes E-Book in allen drei Formaten veröffentlicht und den Preis gegenüber Amazon von 9,99 Euro auf 8,99 Euro reduziert.

magnumprints-ebooks

Das Angebot bei amazon bietet den Vorteil, dass jedes gekaufte Buch automatisch in der persönlichen Amazon Cloud verfügbar ist. Dies ist besonders für Besitzer mehrerer Kindle eReader ein nicht zu unterschätzender Vorteil.

100-days-of-freedom-amazon-kindle-ebook

2 Kommentare zu “Formate und Lesegeräte für E-Books

  1. Daniela

    Und wenn man dann doch ein altmodisches Buch in Papierform bevorzugt? Gäbe es da eine kleine Chance so etwas bei Ihnen zu erwerben … ausnahmsweise? Wäre überglücklich

    • Hallo Daniela, ich wollte einige Exemplare drücken lassen. Dazu musste das gesamte Buch neu gesetzt werden, bei fast 600 Seiten eine undankbare Aufgabe. Als es fertig war hieß es, es sei viel zu dick für den Druck. Also musste es stark gekürzt werden. Dann waten zu viele Fotos drin, jedes Foto kostet im Druck extra!

      Also alle Fotos raus und 10 Seiten in der Mitte des Buches mit ca. 40 Fotos. Irgendwann kamen endlich 3 Probeexemplare von BOD. Leider waren fast alle Fotos fehlerhaft gedruckt. Ich habe es dann noch mehrfach versucht, aber irgendwas war immer falsch. Mach einem Jahr habe ich es aufgegeben. Die Bücher kosten im Druck selbst als Softcover noch knapp 20,- Euro pro Stück. Inkl. Mehrwertsteuer und Porto also schon fast 24,- Euro und dann hat der Autor noch keinen Cent verdient… Das ist leider die traurige Wahrheit. Auf einem iPad sieht das Buch besser aus als auf Papier und man hat fast 200 Fotos und herkommt neue Versionen mit Fehlerkorrekturen ganz automatisch. Für einen Bestseller von einem Verlag der alles vorfinanziert ist ein Buch toll. Mir hat u.a. die Literaturgesellschaft Berlin angeboten einige tausend Exemplare des Buches zu drucken. Allerdings hatte ich dafür mit 5.600 Euro in Vorkasse treten müssen. Leider ist die einen Selfpublisher mit einem so speziellen Thema ein gedrucktes Buch finanziell nicht sinnvoll herstellbar.

      Viele Grüße,
      Ansgar

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