Als mir am Morgen die Sonne ins Gesicht scheint, kann ich das nicht länger als bis 6h ignorieren. Um 7h bin ich fertig geduscht und angezogen. Ich versuche noch eine Weile meine E-Mails und Facebook Nachrichten abzurufen, aber die Internet-Verbindung bricht hier alle paar Minuten immer wieder zusammen, es ist ein komplettes Trauerspiel. Bucht man hier kein teures Luxus-Hotel, so ist das mit dem Internet ein ewig währendes Problem. Gegen 8h schaue ich dann mal ob es hier im Hotel ein Frühstück gibt. Ich bekomme zwei Scheiben Toast mit Butter und Marmelade und eine Tasse Kaffee, das ist sehr sparsam. Aber es ist ja auch nicht das Marriott 🙂
http://youtu.be/4Q4jYMGTPZo
Nachdem ich einige meiner Anziehsachen gewaschen und auf dem Balkon aufgehängt habe, kommen meine Nachbarn auf die gleiche Idee.
Nach dem Frühstück packe ich meine Sachen und mache mich leicht bekleidet mit wenig Gepäck auf den Weg.
Mein erstes Ziel ist das Guggenheim Museum von Frank Gehry. Es ist mitten in der Stadt und inzwischen so etwas wie das Wahrzeichen von Bilbao. Anfangs war es umstritten und hatte viele Gegner, aber inzwischen scheinen es die Menschen zu lieben. Und ich muss sagen, dieses Gebäude ist auch unglaublich cool. Wer moderne Architektur mag, der ist hier genau richtig.
Mit meiner Fuji X-T1 und dem XF 55-200mm rücke ich den Details des Gebäudes und der Umgebung näher zu Leibe. Irgendwann montiere ich mal das Fuji XF 4/10-24mm an meine Fuji X-T1 und mache einige Fotos. Aber heute ist der „Tag der lange Brennweite“ und daher kommt sehr schnell das Fuji XF 55-200 wieder an meine Fuji X-T1. Das Museum ist wirklich großartig und der Inhalt ist wahrscheinlich noch viel besser. Angesichts der Ausmaße dieses Museums, kann man hier sicherlich mehrere Tage flanieren und schauen was es alles gibt. Aber das Thermometer zeigt schon 29°C und es soll heute noch viel heißer werden.
Gegen Mittag starte ich daher meine BMW K1200r Sport und fahre ein wenig am Meer entlang. Ein echtes Ziel habe ich nicht, irgendwann wäre mal ein Mittagessen nicht verkehrt. Meine Route führt mich an vielen Aussichtspunkten vorbei und ich bereue es mehrfach, dass ich weder Handtuch noch Badehose dabei habe.
An vielen Stellen findet man hier noch Hinweise auf die Untergrundorganisation ETA.
Wikipedia: In den 50 Jahren bis Juli 2009 wurden von der ETA 823 Menschen getötet. Der erste Mord der ETA wurde am 28. Juni 1960 verübt. Eine andere Quelle nennt für den Zeitraum bis Januar 2011 insgesamt 864 Opfer. Die Organisation verfolgt das Ziel eines von Spanien unabhängigen, sozialistisch geprägten baskischen Staates, der die spanischen autonomen Regionen Baskenland und Navarra sowie das französische Baskenland umfassen soll.
Ganz ohne das viele schwere Gepäck fährt sich meine BMW wie ein reinrassiges Sportmotorrad. Leider muss man auch hier sehr aufpassen, denn wie in der Schweiz und Frankreich versteht die Polizei in Spanien inzwischen auch keinen Spaß mehr!
Meine Reise führt mich auch in die Hafenstadt Donostia-San Sebastián.
Gegen 14h sehe ich am Wegesrand ein gut besuchtes Restaurant mit netter Terrasse. Dort gibt es für 25,- Euro eine irre großes Menü mit Salat, Pommes Frites und einem ganzen Hähnchen vom Grill. Es ist alles superlecker, aber viel zu viel. Frisch gestärkt geht es zurück auf die unbequeme Sitzbank meiner BMW. Am Vortag bin ich wegen der humanen Temperaturen komplett „in Leder“ gefahren und dann ist diese Sitzbank gar nicht so schlecht. Aber heute mit einer einfachen Jeans ist sie wieder die Hölle. Aber egal, „nur die Harten kommen in den Garten“.
Für den Weg zurück zum Hotel wähle ich bei meinem TomTom Urban Rider wieder die „kurvenreiche Strecke“ und sie ist wieder einmal grandios. Es ist ein einziger Kurvenspass und ich bereue es nicht, dass ich am Vortag wegen des schlechten Wetter an den Pyrenäen so achtlos vorbei gerauscht bin. Hier rund um Bilbao ist es wirklich wunderschön, es ist eine Mischung aus Schwarzwald mit der Vegetation von Teneriffa. Mir gefällt das wirklich gut. Immer wieder hatte ich an und genieße die Aussicht und quatsche mit einigen Bikern die das selbe im Sinn haben.
Als ich zurück beim Hotel eintrudele ist es etwa 15h. Das Thermometer zeigt 35°C und ich bin von dem gewaltigen Essen und der Hitze des Tages richtig fertig. Wie apathisch liege ich auf dem Bett, schlafe schließlich ein und werde erst um etwa 19:30 wieder wach. Jetzt aber schnell, ich würde gern noch das Guggenheim Museum zum Sonnenuntergang ablichten. Schnelle packe ich alles zusammen und mache mich wieder auf den Weg in die Stadt. Den Weg kenne ich inzwischen recht gut, ich bin ihn erst am Morgen gefahren.
Am Museum angekommen steht die Sonne schon tief. Ich parke schnell meine BMW neben einem längst geschlossenen Kiosk und mache mich auf den Weg. Es geht über die Brücke auf die andere Seit des Flusses. Von der Brücke hat man ebenfalls eine sehr schöne Sicht auf das Museum. Um an das gegenüberliegende Ufer zu kommen, kann man sehr bequem einen Aufzug in einem der Pfeiler der attraktiven großen Brücke benutzen.
Als ich am gegenüberliegenden Ufer eintreffe steht die Sonne schon tief und die mit glänzendem Blech verkleidete Fassade des Museums leuchtet in Blau und Gold, es sieht einfach nur schön aus. Mit meiner Kamera bin ich indes nicht allein, die gesamte spanische Fotocommunity scheint hier anwesend zu sein. Um mich herum klappern überall die Spiegel diverser Nikon und Canon Kameras. Mit einer Fuji X-T1 bin ich hier ein ziemlicher Exot, aber Spaß macht es trotzdem. Als die Show vorbei ist überlege ich kurz, ob ich noch 2-3 Stunden aushatten soll, bis es richtig dunkel ist und die nächtliche Beleuchtung das Museum sehr plastisch aussehen lässt. Aber ich habe Durst und es war ein langer anstrengender Tag. Also beschließe ich, dass ich heute ausreichend viele Fotos dieses fantastischen Gebäudes aufgenommen habe.
Auf dem Rückweg lotst mich ein TomTom Urban Rider dann in allerkleinste Straßen. Irgendwann sehe ich sogar auf einem Schotterweg vor einem Tor. Es ist verschlossen und ich denke, dass die Jungs bei TomTom sehr dringend mal ihre nicht ganz preiswerte Karte „Iberia“ aktualisieren sollten.
Ich kehre um und immer wieder will mich das TomTom in Straßen schicken, die inzwischen zu Sackgassen oder ähnlichem geworden sind. Mehrfach soll ich mit dem Motorrad eine Treppe hinauf oder hinabfahren, es ist einfach nur gruselig. Das TomTom Kartenmaterial für Bilbao scheint hoffnungslos veraltetet zu sein.
Schließlich lande ich doch noch bei meinem Hotel und bin überrascht, das noch einige Gäste draußen sitzen. Ich kann drei kleine Flaschen Bier mit auf mein Zimmer nehmen und ganz entspannt auf dem Balkon diesen Artikel schreiben. Das Leben ist schön und hier in Bilbao ist es ganz besonders schön.
Morgen geht es weiter nach Westen, mein „Fernziel“ ist Santiago de Compostela. Aber da werde ich erst übermorgen erreichen. Die nächste Nacht werde ich wohl auf halber Strecke in Gijón, einer etwas größeren Stadt am Meer verbringen.
Ich muss es mal loswerden: ständig lese ich vom Essen und Bier trinken 😀
Was sagt denn die Waage dazu 😉
Die neue Gesichtsbehaarung steht dir meiner Meinung nach gut, aber was Sandra dazu sagt ist natürlich viel wichtiger.
Ich hatte ein kleines bisschen abgenommen. Aber hier auf Teneriffa ist das schon wieder Vergangenheit. Das Essen ist hier einfach zu gut. Sandra findet den Bart nicht toll, aber sie toleriert ihn derzeit, weil es Teil des Biker-Outfits ist. Sobald ich wieder daheim bin, werde ich mich sofort rasieren müssen. Aber dann ist der Spaß ja auch vorbei und der Ernst des Lebens hat mich wieder… Dir würde es hier auf Teneriffa sicher sehr gut gefallen!
[…] Tag 28 – Das Guggenheim Museum […]
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