Die Wettervorhersage für Dienstag 4. August war eher durchwachsen. Daher habe ich beschlossen einen Tag länger in diesem leicht ranzigen Hotel zu verbringen. So ist Gelegenheit alle Datenmengen die sich in den letzten Wochen angesammelt haben auf meine zweite Festplatte zu kopieren, die ich neulich in der Nähe von Lufingen eingekauft habe.
Mittlerweile habe ich mehr als 1 TB Video- und Bildmaterial eingesammelt. Das Kopieren dieser Datenmengen dauert auf meinem kleinen MacBook Air satte 5 Stunden.
Aber das ist es mir wert, denn die teilweise heftigen Stöße auf dem Motorrad können einer herkömmlichen Festplatte schon ziemlich zusetzen. Und es wäre wirklich blöd alles zu verlieren was ich bislang fotografiert und gefilmt habe. Schließlich ist dies ein elementarer Bestandteil der Reise, wäre auf einen Schlag alles weg, es wäre ein herber Verlust.
Allerdings hat die Mehrzahl der bislang aufgenommenen Fotos eher dokumentarischen Charakter. Wirklich ernsthaft habe ich eigentlich noch gar nicht fotografiert, weil dafür ein wenig die Zeit und die Muße fehlen. Ich sollte spätestens am 21. August auf Teneriffa sein und die Fähren brauchen etwa zwei Tage und fahren nur einmal pro Woche. Ich habe ständig das Gefühl, in Eile sein zu müssen. Bei der nächsten Tour würde ich mir nicht wieder einen so fixen Termin vorgeben, an dem einfach so vieles ausgerichtet werden muss. Könnte ich es noch einmal entscheiden, ich würde die Anreise für meine Freundin ganz kurzfristig buchen. Ein Zimmer findet man immer irgendwo und Flüge gibt es irgendwie auch immer. Zur Not muss man von Dortmund über Nürnberg oder ähnlich fliegen, aber es würde gehen. Aber diese Überlegungen sind eh alle überflüssig, weil die Anreise meiner Freundin Sandra für den 21. August schon lange gebucht und bezahlt ist. Ich muss also irgendwie schauen, dass ich rechtzeitig auf Teneriffa eintreffe.
Auf der Route die ich mir ausgesucht habe müsste ich noch etwa 1.300 Kilometer auf direktem Weg, oder bis zu 2.000 Kilometer wenn es schön sein soll, fahren bis ich an einem der Fährhäfen Huelva eintreffe. Bei einem gemäßigten Fahrpensum von 300 Kilometern am Tag wäre ich etwa 5-6 Tage lang unterwegs. Ich könnte also am 11. August in der Nähe einer Fähre sein. Das klingt gar nicht schlecht und trotzdem habe ich dieses Gefühl mich beeilen zu müssen um die letzte Fähre nicht zu verpassen. Vielleicht muss ich einfach viel ruhiger werden… Wenn ich als letzter Biker die letzte Fähre erwische ist das noch rechtzeitig genug.
Sobald ich eine vernünftige Internet-Anbindung gefunden habe, werde ich mich um die Fähre kümmern. Vielleicht bleibt tatsächlich noch etwas Zeit um Porto und Lissabon etwas genauer zu erkunden. Es wäre wirklich schade einfach überall nur durchzufahren, um die Fähre nicht zu verpassen. Aber schauen wir mal…
Zurück zum heutigen Tag. Während mein kleiner Mac die vielen tausend Dateien kopiert gehe ich ein wenig in der Stadt spazieren. Ganz in der Nähe finde ich das zweite Hotel in dem noch ein freies billiges Zimmer verfügbar gewesen wäre. Zum deutlich höheren Preis wäre es dort wohl auch nicht viel schöner gewesen.
Während ich durch die Stadt schlendere bin ich erneut überrascht wie groß Gijón doch ist. Die Straßenschluchten sind beeindruckend. Vor meiner Anreise hatte ich mit einem eher kleinstädtischem Charakter gerechnet, aber Gijón ist eine erwachsene große Stadt.
In der Nähe des Hotels ist ein großer freier Platz der von hässlichen Hochhäusern umgeben ist. Die Menschen scheint dies indes nicht weiter zu stören. Sie sind fröhlich, die Kinder toben herum und die Erwachsenen lassen es sich in den zahlreichen Straßencafés gut gehen.
Auf dem Hinweg habe ich vom Motorrad aus einen kleinen Supermarkt gesehen. Er ist leicht zu finden und es gibt dort alles was man sich wünschen kann. Bewaffnet mit ein paar Keksen und etwas zu trinken geht es am Nachmittag zurück zum Hotel. Als sich am Abend der Hunger meldet, suche ich mir eines der netten kleinen Restaurants aus und bestelle mir eine landestypische Mahlzeit, genauso wie es meine Freunde daheim in Deutschland von mir erwarten 🙂 Es gibt Salat, ein Stück Fleisch und Pommes Frites die in Wellen geschnitten sind, so wie man es von den Galliern aus Belgien kennt. Danach eine Crema Catalana und schon ist der Tag mein Freund. Auf dem Rückweg zum Hotel setzen urplötzlich üble Bauchkrämpfe ein, ich schaffe es noch so eben zum Hotel und verbringe danach eine längere Zeit im Badezimmer. Wäre ich doch nur zu McDonalds gegangen, dann wäre das wohl nicht passiert.
Als ich wieder gerade stehen kann trinke ich etwas von der Cola die ich mir in weiser Vorahnung gekauft habe und esse ein wenig Schokolade, das soll bei Durchfall helfen. Na hoffen wir es mal…
Wenn es mir morgen nicht besser geht, werde ich wohl noch einen weiteren Tag in diesem heruntergekommenen Hotel verbringen müssen. Aber hoffen wir das Beste…
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