Tag 55 – Der letzte Tag mit Sandra

Es ist Samstag der 29. August und nach drei Tagen müssen wir heute die gemietete BMW F800 bei www.masquemotostenerife.com zurückgeben. Meine Sandra hatte mit diesem Motorrad so großen Spaß, wenn es ginge würde sie das Motorrad mit nach Deutschland nehmen. Die Rückgabe ist völlig unkompliziert, der Tank ist wie am Abholtag halbvoll, Beschädigungen gibt es keine. Schon nach ein paar Minuten sitzen wir wieder zusammen auf meiner dicken BMW K1200r Sport und wissen nicht so recht was wir mit diesem Tag anfangen sollen. Es ist wirklich warm, wir haben kein Ziel und daher steuere ich mein Motorrad wieder einmal zur Finca San Juan. Dort gibt es jeden Tag Brunch und als wir eintreffen ist richtig was los. Mehrere Stunden sitzen wir mit Blick auf den höchsten Berg Spaniens unter einem Sonnenschirm und genießen das gute Essen.

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Gegen Abend fahren wir zurück nach Puerto de la Cruz und parken mein Motorrad ein letztes Mal im Parkhaus für 15,- Euro unter dem Europa-Platz. In den vergangenen 10 Tagen haben wir hier echt viel Geld gelassen. Aber es gibt kaum Alternativen. Stellt man sein Motorrad längere Zeit einfach auf dem Gehweg ab, kann das hier bis zu 200,- Euro kosten. Selbst die Polizisten parken ihre Motorräder im gleichen Parkhaus, sie werden wissen warum.

An jedem Morgen an dem ich mal wieder 15,- Euro in den Parkschein-Automaten gesteckt habe ging mir durch den Kopf, wie cool es doch ist, dass man beim Hotel Las Aguilas oder der Finca San Juan einfach kostenlos parken kann so lange wie man möchte, was für ein toller Service!

Wieder zurück beim Hotel ziehen wir uns kurz um und gehen noch eine Weile in der Stadt spazieren. Ich kaufe ein paar Postkarten die ich in den nächsten Tagen verschicken werde. Abermals landen wir im Restaurant am Plaza de Charco das mit „Schöner Innenhof“ beworben wird. Und diese Werbung ist gar nicht falsch, denn der Innenhof ist wirklich außergewöhnlich schön. Heute sitzen wir aber draußen und trinken noch einen letzten Mojito. Sandra bestellt sich einen kleinen Snack, bei mir wird es ein „landestypisches Gericht“ – ein Wiener Schnitzel mit Pommes Frites 🙂

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Im Hotel gibt es am Pool mit Blick auf das Meer noch eine letztes Glas Sekt. Während wir den Abend genießen startet pünktlich um 20h eine Bayrische Blaskapelle ihr 42. Programm auf Teneriffa. Anfangs finde ich es ja noch ganz witzig, aber mit der Zeit schwant mir, dass diese Typen in ihren Lederhosen und ihrem „Zicke Zacke Zicke Zacke Hoi Hoi Hoi“ oder „Bayern mir san mir“ so schnell nicht aufhören werden.

Als wir schließlich auf unserem Zimmer sind ist die Musik ein wenig leiser, aber immer noch sehr gut zu hören. Es ist stickig warm, das Fenster ist geöffnet, der Ventilator zieht an der Decke seine Runden. Er ist nicht korrekt ausgewuchtet, daher eiert er bedrohlich hin und her und macht dabei Geräusche wie eine große Standuhr, Tick Tick Tick Tick…

Als unsere Koffer soweit für die Abreise am nächsten Tag vorbereitet sind, versuchen wir langsam aber sicher etwas zu schlafen. Wirklich funktionieren tut dies allerdings nicht. Die Bayrische Blasmusik ist einfach unglaublich laut und durchdringend. Die Musiker spielen ziemlich gut und haben durchaus ein breit gefächertes Programm, aber ich kann mich für dieses folkloristische Gedudel einfach nicht erwärmen und finde es eher grauenhaft. So wälze ich mich dann auch hin und her und hoffe von Stunde zu Stunde, dass die Musiker endlich ein Ende finden. Aber sie spielen immer weiter. Kaum habe ich gerade etwas Hoffnung geschöpft weil es eine kleine Pause gibt, da geht es doch noch einmal weiter, es nervt total. Als sie schließlich um 1:00h in der Nacht fertig sind, bin ich mehr oder weniger hellwach. Mein fettiges Schnitzel und der viele Alkohol machen sich jetzt bemerkbar, ich habe entsetzliches Sodbrennen. Ein paar Schlucke Wasser machen es auch nicht besser, wenn ich sitze geht es, sobald ich liege habe ich das Gefühl mir läuft die Magensäure gleich aus dem Mund. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes „ätzend“.

Als ich dann doch fast eingeschlafen bin, zieht eine Horde junger Leute grölend durch die Straßen, ich bin wieder wach, Ein Blick auf das Telefon, 2:31h

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Ich muss kurz mal ins Bad, lese auf dem Telefon die letzten Nachrichten, ein paar Minuten später liege ich wieder im Bett, immer noch Sodbrennen. Ein Schluck Wasser, danach wird es noch schlimmer. Ich sitze auf dem Bett herum, unten über dem Parkhaus sind Arbeiter damit beschäftigt die Bühne abzubauen und die vielen Bierbänke zu verstauen. Ein Blick auf die Uhr, 2:43h

Ich krame meine Kopfhörer heraus, sie sind schon fertig für die Abreise verpackt. Auf meinem Telefon habe ich mir via Deezer eine Menge Musik heruntergeladen die mir wirklich gut gefällt. Ich höre Musik, das Sodbrennen nervt. Ein Schluck Wasser könnte helfen, tut er aber nicht. Ein Blick auf die Uhr, 2:49h

Irgendwo in der Ferne wirkt jemand eine Harley Davidson mit böse ausgeräumtem Auspuff an und lässt sie ewig vor sich hin knattern bevor er endlich losfährt. Ich wende mich von Links nach Rechts, die Magensäure schwappt mir hoch, ich verfluche das Schnitzel, ein Blick auf die Uhr, 3:02h

Plötzlich ein warme Hand an meinem Arm. Meine Sandra hat etwas geschlafen, mit Ohropax. Aber jetzt ist sie auch wach, sicher bin ich schuld daran. „Hase was ist los, kannst Du nicht schlafen?“ „Oh man, ich habe echt fieses Sodbrennen, das Schnitzel macht mich gerade voll fertig.“ Sandra hat Magentabletten, ich nehme gleich zwei Stück, mit etwas Wasser, das Sodbrennen scheint erst einmal schlimmer zu werden. Ein Blick auf die Uhr, 3:11h

Die Nacht scheint kein Ende zu nehmen, aber die Tabletten wirken irgendwann und meine Sandra hat mir ein zweites Kissen aus dem Schrank gezaubert. „Bei Sodbrennen sollte man hoch liegen, das hilft…“ Sie arbeitet im Krankenhaus, sie muss es wissen, das zweite Kissen ist tatsächlich angenehmer. Ein Blick auf die Uhr, 3:17h

Ich höre ganz leise Musik und versuche einzuschlafen. Als ich die Glocke der Kirche höre schrecke ich hoch, ein Blick auf die Uhr, 6:01h – ich habe mehr als zwei Stunden geschlafen, der Wahnsinn!! Warum nur muss jetzt diese Glocke läuten?? Als ich sie das nächste Mal höre ist es 6:15, beim nächsten Mal 6:30, dann 6:45, dann läutet sie erst 4x danach 7x – Zeit aufzustehen und Frühstücken zu gehen. Das Sodbrennen ist ja gerade erst weg, warum nicht gleich was richtig Fettiges nachlegen? Halt, erst die Zähne putzen!! Man ist mir schlecht… Was für eine Nacht…

3 Kommentare zu “Tag 55 – Der letzte Tag mit Sandra

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  2. Anas

    Das viele landestypische Essen bekommt dir wohl nicht 😛

  3. […] Tag 55 – Der letzte Tag mit Sandra […]

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