Tag 110 – Regen und Sturm auf Gran Canaria

Eine uraltes Sprichwort besagt: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung! Bei uns Fotografen gibt es eine etwas abgewandelte Variante:

  • Schlechtes Wetter ist gutes Fotowetter

Dieses Sprichwort ist es dann auch, was mich letztlich heute antreibt. Am Morgen war es noch schön, aber schon gegen 11h ziehen von Süd-Osten her schwere Wolken über Gran Canaria. Das Thermometer zeigt trotz allem angenehme 28°C und oben in den Bergen wird es damit kaum kälter als 18°C sein. Warum also nicht einen kleinen Ritt wagen und auf schönes Licht zwischen diesen dunklen Wolken hoffen?

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Noch vor Mittag geht es also los, mein Ziel ist heute die GC60. Noch von meinem ersten Besuch vor etwa 12 Jahren habe ich die GC60 als echte Prachtstraße in guter Erinnerung. Inzwischen ist sie ganz wunderbar neu asphaltiert und das Motorradfahren macht hier richtig Laune.

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Etwa 10 Kilometer nördlich von Maspalomas gibt mit dem Mirador Degollada de las Yeguas einen toll gelegenen Aussichtspunkt. Dort mache ich Halt und baue mein Stativ und meine Kamera auf. Mit dem B&W ND1000 Graufilter vor dem Fuji XF 4/10-24mm und der Fuji X-T1 schieße ich Bild im Bild. Auch heute verwende ich wieder den coolen Trick, die X-T1 mit dem Selbstauslöser im Modus CH auszulösen. So macht sie jeweils fünf mal das gleich Bild. Jedes Bild für sich hat bei den Wolken etwas Bewegungsunschärfe, alle Bilder zusammen sehen meist extrem cool aus.

Das Panorama vor mir ist schlichtweg atemberaubend, nur das Licht leider nicht. Ich muss an einige meiner letzten Artikel denken und widerstehe daher der Versuchung schnell wieder alles zusammen zu packen. Nein, heute harre ich hier aus und warte auf gutes Licht! Die Wolken ziehen seit Tagen mitunter abenteuerlich schnell dahin und machmal reißt die Wolkendecke für einige Sekunden auf. Wird dann der richtige Teil der Landschaft beleuchtet, so kann man den ein oder anderen Glückstreffer landen.

Wo ich mir dieses „Spotlicht“ erhoffe ist mir klar, ich weiß nur nicht ob es kommt und wenn ja wann? Daher lasse ich meinen Kamera immer wieder fotografieren. Bei ISO-200 und Blendenwerten zwischen 11 und 22 errechnet die Zeitautomatik Belichtungszeiten von maximal 30 Sekunden. Berücksichtigt man die 5er Serien, sind 2,5 Minuten damit gar kein Problem. Am Mirador bin ich natürlich nicht allein und viele Besucher schauen mich fragend an. Vom Himmel fallen immer wieder einige dicke Regentropfen. Damit meine Kamera nicht zu nass wird, hülle ich sie nachdem der Auslöser gerückt ist vorsichtig in eine Plastiktüte und halte jeweils fast drei Minuten lang meine Hand so über das Objektiv, dass keine Regentropfen auf dem Graufilter landen. Das sieht natürlich irgendwie ziemlich  seltsam aus und die meisten Besucher scheinen mich für völlig irre zu halten.

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Aber später im Hotel werde ich ganz aus dem Häuschen sein, weil heute einige geradezu episch anmutende Landschaftsfotografien entstanden sind.

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Nach etwa zwei Stunden schwinge ich mich wieder auf mein Motorrad und fahre die GC60 weiter in Richtung Norden. Kaum 30 Minuten später setzt starker Regen ein, das macht keinen Spaß und so wende ich und fahre zurück in Richtung Süden.

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Zurück im Hotel freue ich mich über die Ausbeute dieses kurzen Ausflugs. Letztlich bleiben mir noch einige Tage und ich habe die Hoffnung, dass die Schlechtwetterfront sich langsam und natürlich „fotogen“ auflösen wird. Morgen soll zur Mittagszeit meine Freundin Sandra hier auf Gran Canaria eintreffen. Gemeinsam wollen wir auf zwei Motorrädern diese schöne Insel erkunden. Ich bin schon sehr gespannt ob noch weitere „epische“ Landschaftsfotografien möglich sein werden.

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