Tag 5 – Von Offenburg nach Stuttgart

Tag 5 beginnt mit einem ausgiebigen und sehr leckeren Frühstück im Offenburger Hotel Sonne. Es ist alles da was das Herz begehrt, es gibt sogar frische Erdbeeren. Auf meinem HTC One M8 schauen wir uns via Google Maps an wie wir heute fahren könnten. Als erstes Ziel gebe ich Freiburg ein. Wir wollen versuchen uns hier mit meiner früheren Arbeitskollegin Nicole zu treffen. Ob es klappt wissen wir nicht, denn es ist ein normaler Werktag und normale Bürger müssen an normalen Tagen normalerweise normale Arbeit machen. Das ist normal, aber trotzdem unpraktisch wenn man als unnormaler Motorradreisender normale Bürger an normalen Tagen besuchen möchte.

Und so kommt es dann auch. Als wir gegen 12h in Freiburg eintrudeln und Nicole auf dem Handy anfunken, kann sie das Büro nicht verlassen. Wir haben uns zuletzt vor einem Jahr gesehen und es ist wirklich schade. Etwas enttäuscht suchen wir uns in der wunderbaren Freiburger Altstadt ein kleines nettes Café und werden gegenüber des Freiburger Münsters fündig. Hier ist gerade Wochenmarkt und es ist richtig was los. Überall wimmelt es von Einheimischen und Touristen.

Ich habe meine Fuji X-E2 und das famose Fuji XF 1,4/35mm dabei. Bewaffnet mit dieser minimalistischen Fotoausrüstung geht es ein wenig durch Freiburg, wobei natürlich der Freiburger Münster nicht fehlen darf.

IMAG1865

DSCF0055

DSCF0042

DSCF0040

DSCF0064

DSCF0062

DSCF0095

DSCF0113

DSCF0125

Das Gepäck und meinen Helm habe ich mit dem Edelstahlnetz des Herstellers PackSafe gesichert.

DSCF0174

Nach einem Eis und einer Bratwurst geht es weiter. Unser nächstes Ziel ist „Schauinsland“. Zu dieser Passhöhe führt eine unglaublich schöne kurvenreiche Straße. Leider haben es viele Biker in den letzten Jahren hier mehr als übertrieben, so dass diese geniale Straße inzwischen an den Wochenenden für Motorradfahrer gesperrt ist. Aber wir haben Freitag und so dürfen wir heute die vielen Kurven genießen.

Nach einem kurzen Stopp geht es über Todtau weiter zum Schluchsee. Das Thermometer zeigt inzwischen Temperaturen um die 32°C an. Es ist echt warm! Ich habe mich für meine recht alte Lederkombi entschieden. Ich habe sie vor einigen Jahren bei LOUIS in Mainz gekauft. An heißen Tagen kann ich die Reißverschlüsse an den Ärmeln etwas öffnen und den vorderen Reißverschluss ebenfalls etwa 20 cm weit offen stehen lassen. So wird die gesamte Jacke angenehm vom Fahrtwind durchspült. Selbst bei 32°C kann man so noch sehr angenehm Motorrad fahren, allerdings sollte man nicht im Stau stehen, dann wir es schnell mörderisch!

Bei POLO in Mainz habe ich einige Wochen zuvor neue Stiefel des deutschen Herstellers Daytona gekauft. Sie waren mit 179,- Euro zwar nicht billig aber sie sitzen gut und sind sehr luftig. Das Leder ist seitlich perforiert und so haben es auch meine Füße angenehm luftig.

IMAG1870

IMAG1875

IMAG1877

Vom Schluchsee fahren wir in Richtung Stuttgart. Das TomTom hilft Autobahnen zu vermeiden. Als wir etwa 100 Kilometer südlich von Stuttgart sind, berechne ich die Route neu und diesmal stelle ich „Schnellste Route“ ein. Kurz vor Stuttgart müssen wir durch eine etwas längere Unterführung. Mein TomTom verliert dort den Kontakt zu den Satelliten. Eigentlich müssten wir nach der Unterführung gleich rechts abbiegen, das sehe ich aber erst als das TomTom wieder Kontakt zu den Satelliten hat und es viel zu spät ist. Wir sind also falsch, so ein Mist. Letztlich geraten wir in einen mörderischen Stau oberhalb der „Stadt zwischen Hängen und Würgen“.

Mühsam quälen wir uns Meter um Meter vorwärts. Viele Autofahrer machen uns Platz, so dass wir langsam zwischen den Fahrzeugen hindurch rollen können. Das Thermometer ist noch immer bei deutlich über 30°C, die Motoren unserer Motorräder haben mehr als 130°C erreicht und es ist vor Hitze kaum noch auszuhalten. Um uns herum pusten die Autos ihre heißen Abgase in die Luft während die Fahrer lässig bei eingeschalteter Klimaanlage SWR3 hören und zumeist für unsere Leiden kaum Verständnis aufzubringen vermögen.

Im Tunnel ist dann eine Fahrbahn gesperrt und es sind nun 35°C, es ist abartig. Als wir endlich beim Hotel Espenlaub eintreffen, bin ich am Ende meiner Kräfte und freue mich nur noch auf eine kalte Dusche. Aber ich habe mich zu früh gefreut. Die Buchung die ich am Morgen via Handy und HRS-App vorgenommen habe hat nicht so recht funktioniert. Das Hotel Espenlaub ist ausgebucht und die Mitteilung des Hotels an HRS hat nicht geklappt. Hier können wir also nicht übernachten. Aber das Espenlaub gehört zu einer kleinen Kette von sechs Hotels und so bekommen wir ein Zimmer im Hotel Mack. Das ist leider fast 3 Kilometer weit weg und wir müssen erneut auf die Motorräder. Das Hotel Mack ist in der Nähe des Bahnhofs und hier ist einfach alles eine einzige große Baustelle.

Als ich fast eine halbe Stunde später endlich mein Gepäck auf das kleine Zimmer tragen kann bin ich mehr als froh, dass wir auch diese Herausforderung gemeistert haben. Nach der Dusche geht es mit dem Taxi zur Karlshöhe. Hier wollen wir uns mit Nicoletta, Steffi und Michael treffen. Alle drei waren mal Kollegen in Mainz und „schaffen nun beim Daimler und Microsoft“, wie man das in Baden Württemberg so schön zu sagen pflegt.

Endlich beim Biergarten angekommen ist dort die Hölle los und wir können meine Freunde nicht ausmachen. Ich mache ein Foto und schicke es Nicoletta per WhatsAPP auf ihr Handy. „Sehen wir Euch? Wenn ja, wo?“ Doch es kommt keine Antwort. Nicolettas iPhone hat keinen Strom mehr… Mein HTC konnte ich während der Fahrt aufladen, beim Motorradhaus Senger hatte ich mir eine 12 Volt Bordsteckdose und zwei USB-Anschlüssen montieren lassen. Das erweist sich nun als sehr praktisch!

IMAG1890

Als wir die drei endlich gefunden haben bekomme ich eine kleine Abreibung, weil wir zwei Stunden zu spät sind. Das ist mir mehr als peinlich. Hatten wir echt 18 und nicht 20 Uhr ausgemacht?

IMAG1892

Es wird trotzdem noch ein toller Abend und ich genieße die Aussicht, den milden Wind und das nun mehr als erträgliche Klima in Stuttgart. Kurz vor Mitternacht machen wir uns zu Fuß auf den Weg die Karlshöhe hinab. Es ist ein recht weiter Weg und so rufen wir uns per Handy ein Taxi als wir endlich eine Hausnummer gefunden haben die wir als Adresse angeben können. Der Taxifahrer ist schwer cool und während wir durch das nächtliche Stuttgart fahren fühle ich mich an die heißen Nächte in Las Vegas erinnert. Überall stehen sauteure Nobelkarossen herum. Reiche Kids tuckern mit Schrittgeschwindigkeit über eine vierspurige Straße und lassen sich dabei von anderen Kids ohne Auto bewundern. Die Kids die kein Auto haben, halten im Gegenzug ein kaltes Bier in der Hand. Welche Gruppe cooler ist weiß ich nicht so genau, Ich tendiere aber zu den Kids mit dem Bier…

Am Ende der Allee wenden die Kids ohne Bier ihre aufgemotzten VW Scirocco und anders Gefährt um den biertrinkenden Kids erneut zu beweisen welche Basswellen die Lautsprecheranlage ihre Volkswagen auszurollen vermögen. Wer hätte das im spießigen Stuttgart erwartet?

Nachdem wir Nicoletta abgesetzt haben, geht es zum Hotel Mack. Kurz darauf liege ich schon im Tiefschlaf. An einen neuen Artikel für meinen BLOG ist wie an den Tagen zuvor gar nicht zu denken. Aber ich werde es nachholen sobald ich etwas Zeit habe.

2 Kommentare zu “Tag 5 – Von Offenburg nach Stuttgart

  1. […] Tag 5 – Von Offenburg nach Stuttgart […]

  2. […] Tag 5 – Von Offenburg nach Stuttgart […]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst diese HTML Tags und Attribute verwenden:

<a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>