Tag 20 – Aostatal und Bourg-Saint-Maurice

Meine Fotosession im Valle Verzasca war ziemlich anstrengend und so habe ich in der Nacht geschlafen wie ein Stein. Am nächsten Morgen geht es nach dem Frühstück wieder los. Schnell viermal hin und her laufen um alles Gepäck zum Motorrad zu befördern, noch bezahlen und ab auf die Straße. Ich bin früh aufgestanden, war als Erster beim Frühstück und so zeigt Thermometer bei der Abfahrt um 9:00 erst lässige 25°C. Aber das wird sich im Laufe des Tages noch ändern!

Meine Route habe ich am Abend zuvor so wie in der folgenden Grafik folgt geplant. Mit meinem TomTom Urban Rider eine Route zu planen und diese dann wirklich Teil für Teil abzufahren ist reichlich umständlich. Das Gerät navigiert sehr gut, aber planen kann man direkt am Gerät eigentlich gar nicht. Also habe ich mir ein paar Stichpunkte aufgeschrieben und den entsprechenden Kartenabschnitt via Google-Maps auf mein Smartphone kopiert.

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Grundsätzlich könnte man ein Stück am Lago Maggiore entlangfahren, aber es ist Samstag und dort ist jetzt die Hölle los. Also suche ich mir den Lago d’Orta aus, der etwas weiter im Westen gelegen ist. Im Norden des Sees liegt das Örtchen Omegna, hier mache ich meinen ersten Stopp. Die Stimmung ist wunderbar, überall sitzen Menschen in den Cafés und genießen die Morgensonne. Inzwischen sind es fast 30°C, aber ich bin auch heute relativ leicht bekleidet und so ist es nicht unangenehm.

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Es geht weiter nach Westen. Immer wenn ich ein Zwischenziel erreicht habe, gebe ich den Ort ein der als nächstes auf meinem kleinen Schmierzettel steht. Das klappt sehr gut und so kann ich mich auf die Landschaft konzentrieren und muss mich nicht mit der manchmal etwas umständlichen Bedienung meines TomTom Urban Rider herumschlagen. Das folgende Foto habe ich übrigens speziell für meinen Freund ANAS aufgenommen 🙂

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So geht es den ganzen Tag über, anhalten, fotografieren, weiterfahren, halten, fahren, halten, fotografieren… Das kostet natürlich viel Zeit und so erreiche ich das landschaftlich überaus reizvolle Aostatal erst am Nachmittag.

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Als ich in Aosta eintreffe ist das Wetter noch schön, es ist reichlich heiss und so beschließe ich heute noch ein Stück weiter zufahren. Als Ziel habe ich mir Bourg-Saint-Maurice ausgesucht. Um dorthin zu gelangen muss ich über den „Kleinen Bernhard Pass“ fahren. Dieser Pass hat es wirklich in sich, er ist ein landschaftliches Highlight.

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Am Ende der Passstraße lande ich zunächst in Séez und kurz drauf in Bourg-Saint-Maurice. Am Ortseingang halte ich an und überlege wie ich heute eine Unterkunft finden kann. Um mich herum sind überall Biker und Hotels, das sieht gar nicht schwierig aus. Aber im Hinterkopf habe ich noch all die Geschichten von Bikern die von einem ausgebuchten Hotel zum nächsten stiefeln, nur um dort wieder abgewiesen zu werden.

Da ich die Schweiz hinter mir gelassen habe, kostet ein MB auf meinem Smartphone jetzt „nur“ noch 49,- Euro-Cent. Also zücke ich mein Telefon, aktiviere das Datenroaming und suche mir via HRS-App ein Hotelzimmer. Alles in allem dauert die komplette Buchung am Straßenrand etwa 5 Minuten. Ich verbrauche 6 MB, also ca. 3,- Euro. Das Hotel das ich mir ausgeguckt habe ist vergleichsweise preiswert und ist laut Lageplan nur über eine krasse Serpentinenstraße zu erreichen.

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Beim Arkadien Hôtel & Spa angekommen ist die unglaublich junge Frau am Empfang etwas überrascht mich zu sehen. Ich komme einfach zur Türe herein und frage sie „Parlez-vous français?“ Sie antwortet etwas verdutzt „Qui“ Ich sage: „Bien!“

Nun ist das Eis gebrochen, ich fahre auf Englisch fort denn „Ma français est très Mal.“ Von meiner Buchung hat sie irgendwie noch nichts gehört. Ich zeige meinen Personalausweis, sie blättert durch einige ausgedruckte E-Mails von Booking.com. Aber dort kann sie mich nicht finden, was ja auch kein Wunder ist, da ich via HRS gebucht habe.

Irgendwie kann ich sie dazu bringen mal einen Blick in die E-Mails zu werfen und siehe da, ganz oben ist eine Buchungsmitteilung von HRS in der ich als Gast stehe, Bien! Ich bekomme Zimmer 108 und als ich den Vorhang beiseite schiebe bin ich wegen des tollen Panoramas ganz kurz reichlich sprachlos.

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Nachdem mein vieles Gepäck ausgepackt ist mache ich noch ein „Beweisfoto“ für meinen Sohn, der mir dieses sehr coole T-Shirt geschenkt hat. Jeder der die Fernsehserie „Breaking Bad“ gesehen hat, weiß worum es geht!

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Bei der Auffahrt zum Hotel habe ich eine Honda Africa Twin verfolgt. Wie der Zufall es will, haben wir das gleiche Hotel gebucht. Mit der Honda ist Pascal aus Paris mit seinem Sohn Jan (14) unterwegs. Wir verstehen uns auf Anhieb und verabreden uns für 19h zum Abendessen im Restaurant gleich unten um die Ecke.

Das Restaurant ist extrem gemütlich und die Chefin bedient uns heute höchst persönlich. Beim Essen sind wir uns einig, wir bestellen dreimal das Gleiche. Es gibt ein Steak, Fritten, Salat, etwas Schinken, ein Stück Käse und Brot dazu. Zu Beginn gibt es noch einen kleinen Gruß aus der Küche, großartig!

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Beim Dessert sind wir uns wieder einig. Es gibt dreimal „Crème brûlée“. Den abschließenden kleinen Café trinken wir draußen auf der Veranda, so kann Pascal noch schnell eine Zigarette rauchen. Während ich mich mit seinem Sohn unterhalte, bezahlt er heimlich unser göttliches Abendmahl. Ich bin eingeladen! Etwas verdutzt bleibt mir nur mich ganz herzlich zu bedanken.

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Im Hotel kann ich die Vorhänge gar nicht zuziehen, zu genial ist die Aussicht. Das Licht ist noch wunderbar und so schnappe ich mir noch schnell meine Fuji X-T1 um die schöne Abendstimmung einzufangen.

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Für den nächsten Tag haben wir uns für 8h zum gemeinsamen Frühstück verabredet. Danach wollen wir beide in Richtung Süden fahren. Pascal hat sich Briançon als Tagesziel ausgesucht. Nachdem ich meinen Artikel zum Vortag veröffentlicht habe, bin ich selbst erst um etwa 10h startklar. Schnell schaue ich auf dem Telefon via Google Maps wo es heute für mich lang gehen könnte. Briançon scheint mir eine gute Wahl auf dem Weg zum „Grand Canyon von Frankreich“ zu sein. Ich entschließe mich daher heute ebenfalls das landschaftlich überaus reizvolle Val-d’Isère zu besuchen.

Was genau ich dabei erlebt und fotografiert habe,das gibt es im nächsten Artikel zu lesen 🙂

2 Kommentare zu “Tag 20 – Aostatal und Bourg-Saint-Maurice

  1. […] Tag 20 – Aostatal und Bourg-Saint-Maurice […]

  2. Anas

    Kein Kommentar … ich wurde namentlich erwähnt 😀

    Na gut, einer muss sein:
    „Parlez-vous français?“
    „Qui“
    „Bien! Ma français est très Mal.“
    LOL … 😀

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