Tag 54 – Mit dem Motorrad nach Masca

Wie auch das im Norden gelegene Taganana, ist der Ort Masca erst seit einigen Jahren über eine Straße erreichbar. Sehr abgeschieden in einerSchlucht mitten im Teno-Gebirge gelegen ist Masca seit dem Bau der Straße in den 1970er Jahren eine Touristenattraktion. Aussteiger aus unterschiedlichsten Ländern haben sich hier niedergelassen und nette Restaurants eröffnet. Beim großen Brand wurden vor einigen Jahren Teile des Ortes zerstört, sie sind aber mittlerweile wieder hergerichtet und Masca ist wie nach wie vor einen Besuch wert.

Sandra - BMW F800 - Masca - Map 01

Für heute hat sich meine Sandra einen Besuch dieses gemütlichen Ortes mit der gemieteten BMW F800r ausgesucht. Wir starten wie an den Tagen zuvor gegen 11h bei etwa 28°C in Puerto de la Cruz. Unsere Tour führt uns zunächst über die Autobahn vorbei an Los Realejos in Richtung Icod de los Vinos, durch Garachico und weiter nach Buena Vista del Norte. Bevor es nach Masca geht, wollen wir noch einen Abstecher zum Punta de Teno machen, dem Leuchtturm im äußersten Westen Teneriffas. Lange Zeit war nach schweren Stürmen und anschließendem schweren Steinschlag die Straße zum Punta de Teno gesperrt. Aber nach den aufwändigen und sicher kostspieligen Sicherungsmaßnahmen, ist diese Straße seit einigen Wochen vollständig und ohne jede Einschränkung wieder geöffnet.

Sandra - BMW F800 - Punta de Teno - Map 01

Dennoch ist der Zustand der Straßendecke teilweise mehr als bedenklich. Es gibt tiefe Schlaglöcher und einen langen unbeleuchteten Tunnel, der wirklich beängstigend wirken kann. Doch wir lassen uns nicht abschrecken und auch wenn diese Straße niemals zu den Lieblingsrouten meiner Freundin Sandra zählen wird, so macht sie dieses kleine Abenteuer heute mit.

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Am Punta de Teno angekommen können wir La Palma am Horizont sehen.

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Am Punta de Teno herrscht auch heute wieder geschäftiges Treiben. Die Sommerferien der Spanier liegen in den letzten Zügen und viele Familien verbringen hier mit ihren Kindern den sonnigen Nachmittag. Wir schießen heute nur ein paar Fotos, genießen ein wenig die schöne Aussicht auf die gewaltigen Felsen die am Horizont schroff ins Meer abfallen, die Los Gigantes. Dort „mitten drin“ liegt unser eigentliches Tagesziel, das Örtchen Masca.

Gegen 12:30 verlassen wir den Punta de Teno und fahren zurück nach Buenavista del Norte. Hier biegen wir nach rechts ab und beginnen den extrem kurvigen Aufstieg über El Palmar und Las Portelas nach Masca. Auch heute habe ich wieder meine 3er und 4er GoPro dabei. Meine Sandra hat mir für das neue Gehäuse aus Deutschland einen Graufilter mitgebracht. Mein Exemplar ist mir ja leider vor einigen Wochen in der Schweiz beim Absturz meiner GoPro 4 Black Edition ebenfalls abhanden gekommen.

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Am Mirador oberhalb von Masca halten traditionell kurz an und genießen bei einem kleinen Snack die Aussicht, dieser Tradition folgen wir natürlich auch heute. Sandra bestellt sich Kanarische Schrumpelkartoffeln mit einer leckeren Mojo-Sauce, ich belasse es heute bei einem Brötchen mit Schweinebraten. Nach unserem Snack geht es hinab nach Masca. Den Ort selbst haben wir schon oft besucht und so halten wir heute nur ganz kurz an und fahren wegen der enormen Hitze gleich weiter in Richtung Santiago del Teide. Der Weg aus Masca heraus und den Berg hinauf hat es wirklich in sich. Es gibt enge Spitzkehren, Gegenverkehr, tiefe Abgründe und üble Schlaglöcher. Ich kann förmlich hören wie meine Sandra unter ihrem Helm einen Fluch nach dem anderen von sich gibt. Wenn auch nicht laut, denken tut sie es allemal, da bin ich mir ganz sicher. Aber sie hat sich dieses Abenteuer selbst gewünscht und letztlich meistert sie alle Herausforderungen der Strecke mit gewohnter Eleganz.

Sandra - BMW F800 - Masca - Map 02

Oberhalb von Masca entschließen wir uns über Santiago del Teide in die Canadas del Teide zu fahren, bei den Roques de Garcia einen kleinen Stopp einzulegen und dann über La Esperanza im Norden der Insel aus dem Gebirge hinunter zu fahren.

Sandra - BMW F800 - Canadas del Teide - Map 01

Unser Plan funktioniert sehr gut, allerdings haben wir nicht bedacht, dass die Straße von Santiago del Teide hinauf in die Canadas del Teide seit vielen Jahren in sehr schlechtem Zustand ist. Unsere Motorräder werden durchgerüttelt, dass mir die Stoßdämpfer wirklich leid tun. Aber hey, es sind BMWs und die sind für solche Touren gemacht.

Beim Parador gleich neben den Los Roques machen wir wie geplant eine kurze Pause. Es gibt etwas zu trinken und wir genießen die letzten Sonnenstrahlen. Zwischendurch war es ziemlich neblig und kalt. So zwischen 800 und 1200 Höhenmetern hängen hier meist dichte Wolken im Gebirge. Beim Auf- und Abstieg muss man daher meist durch eine ausgedehnte Front aus kaltem und feuchtem Nebel fahren. Da meine Sandra in einer sehr luftigen Sommerkombi (Hein Gericke) unterwegs ist, kann ich sehen wie sie sich auf der BMW F800 zusammenkauert und hofft, dass dieser neblige Spuk bald vorüber ist. Sie mag diese BMW wirklich gern und würde sie am allerliebsten behalten und mit zurück nach Deutschland nehmen. Jedoch hat dieses Motorrad in ihren Augen ein Manko, es gibt keine beheizten Griffe. Hier oben bei 18°C mitten im Nebel würde sie sich dieses Feature sehnlichst wünschen.

Sobald man den Nebel hinter sich gelassen hat, wird es beim Erreichen der Canadas del Teide zumindest im Sommer wieder deutlich wärmer. Während wir auf der Terrasse am Fuße des Pico de Teide sitzen, zeigt das Thermometer wieder lässige 28°C. Perfekt um kalte Mädchenhände wieder aufzutauen.

Später bei unserer Abfahrt über La Esperanza wird es dann sogar mir in meiner dicken Lederjacke etwas frisch. Hier sinkt die Temperatur wieder auf 18°C. Mit Sonnenschein sicher halb so schlimm, aber wir fahren gut 15 Minuten lang durch eine dichte Wolkendecke hindurch.

Zurück am Hotel angekommen sind wir beide froh, als die Motorräder endlich im Parkhaus unter dem Europa-Platz gleich neben dem Hotel Monopol geparkt sind. Es gibt noch ein Gläschen Sekt am Pool mit Blick auf das Meer, danach gehen wir relativ zeitig ins Bett.

Mit dem Einschlafen ist es auch heute wieder nicht ganz einfach, denn seit 20h trommelt und trötet wieder eine Laienspielgruppe gleich vor der Kirche auf der anderen Seite der Fußgängerzone. Das geht jetzt seit mehr als einer Woche so und ich frage mich ob die irgendwann auch mal aufhören oder zumindest mal ein anderes Stück vortragen werden.

Unsere erste Tour mit der BMW F800r war mit 250 Kilometern die längste Tour dieser Woche. Aber die Straßen waren auch meist gut befahrbar. Am Vortag waren wir in Taganana und haben nur etwa 180 Kilometer abgespult. Heute sind wir 220 Kilometer gefahren und die hatten es wirklich in sich.

Morgen müssen wir die schöne BMW F800r um 11:30 bei www.masquemotostenerife.com abliefern. Übermorgen wird meine Sandra am Sonntag abreisen um am Montag wieder pünktlich im Büro sein zu können. Bereits heute drückt das auf die Stimmung wir würden uns beide wünschen länger gemeinsam hier auf Teneriffa sein zu können.

2 Kommentare zu “Tag 54 – Mit dem Motorrad nach Masca

  1. […] Tag 54 – Mit dem Motorrad nach Masca […]

  2. Anas

    Die Schlucht von Masca ist hier nicht erwähnt … ich denke mal ihr seid in den Biker Klamotten nicht Wandern gewesen. Was mich zu den beheizbaren Griffen bei 18 Grad bringt …

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