Es ist Sonntag und heute könnte ich ausschlafen, denn das Zimmermädchen hat sonntags frei. Grundsätzlich nichts schlechtes, aber am Freitag und Samstag hat sie vergessen mir neues Toilettenpapier hinzustellen. Wie hieß es schon früher bei Asterix & Obelix so schön: Beim Teutates… #*§&#&%$§^° Ich hatte auf den Sonntag gehofft, aber leider vergessen, dass wir uns erst am Montag wiedersehen werden. Also muss ich sparsam mit dem letzten kostbaren Blättern umgehen…
Doch bevor mein Körper mich erneut mit diesem Problem konfrontiert, will ich etwas gesundes zum Frühstück essen und trinken. Im Supermarkt weiter unten im Ort habe ich mir einige sehr leckere Orangen gekauft. Fünf Stück haben 1,07 Euro gekostet. Sie sind hier preiswert und die Qualität ist mehr als überzeugend. In meiner kleinen Küche im Appartement #408 gibt es eine kleine Saftpresse. Es kleben noch ein paar alte Orangen-Fusseln daran, aber ich habe Spülmittel und eine Spülbürste zur Hand. So kann ich kurz drauf meinen ersten selbst gemachten „Zumo Naranja Natural“ kosten, lecker!
In der Nacht hat es geregnet und nun ziehen dicke Wolkenschwaden abenteuerlich schnell um die Berge direkt vor meinem Balkon. Eine gute Gelegenheit für neue Zeitrafferaufnahmen.
Später breche ich auf nach Vallehermoso auf um mir dort das schöne Castillo del Mar anzuschauen. Unterwegs mache ich aber bei Las Rosas einen kurzen Stopp. An einem Hang gibt es einige schöne Häuser mit niedlichen roten Dächern und am Horizont kann ich Teneriffa und den Pico del Teide sehen.
Kurz vor Vallehermoso findet man unterhalb des Roque Cano einen kleinen Aussichtspunkt. Dort wurden weite Teile des Felsens abgetragen um eine Straße zu bauen. Nun kann man in die Erdgeschichte hineinsehen und es gibt überall abenteuerliches zu sehen, wie beispielsweise dieses gewaltige X. Der Roque Canon ist das Wahrzeichen des Ortes, es ist das verwitterte Innere eines gewaltigen Vulkanschlotes der, von Wind und Wetter freigelegt, heute in seiner eigenen Schutthalde steht.
Unten am Strand angekommen schnappe ich mir meine Fuji X-T1 und das XF 18-55mm Kit-Objektiv, es ist einfach zu gut… In das 58er Filtergewinde schraube ich einen Polfilter und einen ND1000 Graufilter des Herstellers HAIDA. So kann ich wunderbar lange belichten, obwohl die Sonne angenehm warm ist und wunderbar hell vom Himmel lacht.
Hier sieht man die völlig zerstörte Zufahrtsstraße.
Wer sich für diese schöne Burg interessiert, der klickt hier: www.castillo-del-mar.com
Früher gab es hier noch Sand am Strand, aber den haben sich die lokalen Baufirmen abgeholt, so dass fast nur noch grober Kies und dicke Steine zurück geblieben sind. Wer gern schwimmen möchte, geht daher in das herrlich gelegene Schwimmbad gleich neben dem Strand.
Am Ende des Tages habe ich wieder viel gesehen und bin von der Geschichte dieser kleinen Burg sehr überrascht. Im Internet hatte ich einige Fotos gesehen und eigentlich erwartet, dass man dort mit Blick auf Teneriffa ganz herrlich eine Tasse Kaffee trinken und eine Stückchen Kuchen essen kann. Dass fasst die gesamte Zufahrtsstraße zerstört und das Castillo del Mar wegen langer Querelen mit der Küstenbehörde geschlossen werden musste, das war mir nicht klar. Auch hat es mich überrascht, dass erst ein Deutscher Fotograf kommen musste, um das bereits weitgehend verfallene Gebäude zu kaufen und wieder aufzubauen. Inzwischen treibt ihn dieses kleine Schmuckstück seit mehr als 30 Jahren um. Einen Stromanschluss hat man noch immer nicht gelegt und aktuell ist es dem Verfall preisgegeben. Es bleibt nur zu hoffen, dass es irgendwann gerettet werden wird.
Am Abend werde ich erneut mit meinem Toilettenpapier-Notstand konfrontiert. Aber ich schaffe es und hoffe auf den Montag…
Der Deutsche Fotograf bist aber nicht du, oder?
Nee nee, das ist ein langer blonder der original aussieht wie Herr Ruloffs damals in Köln. Er lebt schon seit mehr als 30 Jahren auf La Gomera und hat einen Großteil der Postkarten fotografiert die man dort kaufen kann. Sie nennen ihn hier „den verrückten Deutschen“… Würde allerdings auch zu mir passen 🙂
[…] keinen Stromanschluss, es ist irgendwie ja auch das „Ende der Welt“, fast so wie beim Castillo del Mar um Strand von Vallehermoso. In diesem Mirador gibt es einen ganz kleinen Skywalk aus 10mm dickem […]
[…] Tag 98 – Castillo del Mar […]
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