Tag 46 – Finca San Juan

Nach einigen Tagen auf Teneriffa fällt so langsam alles von mir ab, ich bin total relaxt und lebe einfach in den Tag hinein. Ich habe keine Termine, muss nirgendwo hin und alles nur, weil ich die Fähre früher als geplant erreicht habe und morgen ganz entspannt meine Freundin Sandra am Flughafen abholen kann. Unterwegs in Spanien und Portugal war es mein größter Horror, die Fähre zu verpassen und meine Sandra auf Teneriffa viel zu spät oder gar nicht mehr anzutreffen. Sicher wäre sie damit nicht sehr glücklich gewesen und welcher treu sorgende Freund will das schon 🙂

Aber alles ist im grünen Bereich, ich habe es rechtzeitig geschafft, das Motorrad ist noch heil, es gab unterwegs keinerlei Probleme, das Ding läuft wie ein Uhrwerk. Allerdings wird mir langsam der Speicherplatz auf meinen externen Festplatten knapp. Besonders die vielen GoPro Videos verbrauchen unendlich viel Speicherplatz. Dabei sind die Videos der GoPro 4 signifikant größer als die der etwas älteren GoPro 3+. Ich führe dies auf die höhere Bitrate und damit bessere Bildqualität des neueren Modells zurück. Lädt man diese Videos allerdings bei YouTube oder anderswo hoch, werden sie so extrem stark komprimiert, dass von diesem PLUS an Bildqualität nichts mehr übrig bleibt. Sofern ich nur in Full-HD filmen will, kann ich dies sogar besser mit der älteren GoPro 3+ erledigen. Deren Video-Dateien sind bei längeren Sequenzen zwar auch 4 GB groß, aber die Spieldauer ist entscheidend länger und damit der Speicherplatz geringer.

Um die irren Datenmengen halbwegs sicher speichern zu können, habe ich sie bislang parallel auf zwei externen 2TB Festplatten mit USB 3.0 Anschlüssen gespeichert. Beide Festplatten sind inzwischen nahezu voll. Also muss für den Rest der Reise zusätzlicher Speicherplatz her. Nicht weit entfernt von der Finca San Juan das ein sehr großes Einkaufszentrum in dem es bis auf Schnittlauch so ziemlich alles gibt was man sich wünschen kann. Hier war ich schon sehr oft einkaufen und jedes Mal wenn ich vor dem Eingang die vielen Motorräder habe stehen sehen, durchzog mich ein Ruck. Hier irgendwann einmal mein eigenes Motorrad zu parken, das habe ich mir lange Jahre gewünscht und heute ist es tatsächlich Realität geworden!

Zusätzlich kaufe ich noch neuen Rasierschaum, den „alten“ musste ich ja leider bei meinem kurzen Abstecher zu den Azoren in Lissabon zurücklassen. Weil die neuen AKG Ohrhörer zwar sehr gut klingen aber total unbequem sind, kaufe ich in einem Handy-Laden noch schnell zwei neue Ohrstöpsel. Ich will welche von Apple haben, denn die sitzen in meinen Ohren so gut, dass ich sie auch nach mehreren Stunden kaum spüre. Die Ohrhörer die ich bekomme kosten nur 19,- Euro, es ist ein Apple-Logo drauf und sie sind exakt so verpackt, dennoch habe ich Zweifel. Außen herum sieht es gar nicht nach Apple aus, aber die Dinger klingen wie die Originale. Falls es also Fälschungen sind, dann sind sie zumindest gut gemacht.

Zurück auf der Finca San Juan ist es gerade mal 15 Uhr am Nachmittag. Die Sonne scheint und trotzdem bin ich irgendwie müde. Ich will mich nur ganz kurz aufs Bett legen und schlafe trotzdem sofort ein. Pünktlich zum famosen Abendessen werde ich wieder wach, welch ein Glück. Dieses Festmahl zu verpassen wäre ein herber Verlust! Es gibt schier unglaublich gutes Rinderfilet, mit Salat und knusprigen Kartoffelecken.

Als ich nach dem Essen noch einen kleinen spanischen Schnaps trinke, der wie ein Grappa schmeckt und entspannt das Wolkenspiel am Himmel verfolge, geht ziemlich famos die Sonne unter. Schnell flitze ich in mein kleines Appartement und hole meine Fuji X-T1 hervor. Es ist noch das XXF 18-55mm montiert. Nur kurz den Polfiter abschrauben und los geht die abendliche Fotosession. Das Licht ist genial und die ohnehin wunderbare Finca San Juan sieht jetzt noch eine Spur besser aus.

Am Ende des Tages sitze ich noch lange draußen auf meiner Terrasse vor dem Appartement und genieße die friedliche Stimmung. In meinen Ohren stecken die neuen Ohrhörer und ich höre die echt groovige Scheibe „The Lounge Room“ der „Noise Boyz“.

Und wieder geht ein Tag zu Ende. Mein Projekt „100 Days of Freedom“ steuert nun schon unbeirrt auf die Halbzeit zu. Ob mir 100 Tage wirklich ausreichen, daran zweifle ich inzwischen und mir spukt seit einigen Tagen eine Verlängerung im Kopf herum. Allein hier auf der Finca San Juan könnte ich es noch viele Wochen aushalten.

Schauen wir mal was noch alles kommt, es bleibt spannend 🙂