Verweilt man nur lange genug auf El Hierro, setzt irgendwann die totale Entspannung ein, jedenfalls geht es mir gerade so. War ich bei früheren Reisen oft unstet und immer auf der Suche nach neuen Fotomotiven, derzeit ist mir dies fast egal. Ich habe am Vorabend einige coole Fotos gemacht, das reicht mir für mehr als einen Tag. So sitze ich am Morgen lange und entspannt auf meinem Balkon und schaue einem Maler zu wie er damit beschäftigt ist das Gebäude neu anzustreichen. So geht das nun schon seit mehreren Tagen. Er ist immer mit Leiter und Farbrolle unterwegs. Mal links, mal rechts, oben oder unten, heute schaut er hier und dort aus einem Fenster heraus und streicht auf eher umständliche Art und Weise die Fassade neu an.
In Deutschland würde man sicher ein teures Gerüst aufstellen und hätte nach 2-3 Tagen das gesamte Gebäude hochwertig angestrichen. Aber auf den Kanaren laufen die Uhren anders. Hier wird improvisiert und das an allen Ecken und Kanten. Letztlich leben die Menschen scheinbar recht gut damit und ich finde es inzwischen sehr sympathisch.
Irgendwann wird es mir am Nachmittag dann doch langweilig und ich gehe einfach mal eine Runde im Ortsteil Tigaday spazieren. In der Hosentasche habe ich nur mein HTC ONE M8 Smartphone, die tolle Fuji X-T1 liegt einfach in meinem Appartement auf dem Tisch und das ist für einen Tag auch ganz ok. Während ich durch Tigaday schlendere bin ich erstaunt welche Vielfalt an Geschäften mich hier erwartet.
Im Grund genommen gibt es hier alles was das Herz begehrt. Allerdings stehen auch einige Ladenlokale leer. Vielleicht sind es späte Auswirkungen der Finanzkrise, ich weiß es nicht und es ist letztlich ja auch egal.
Zwischen den leer stehenden Ladenlokalen gibt es immer wieder kleine Läden in denen mal allerhand einkaufen kann.
Einen Zahnarzt gibt es auch und das Gebäude ist sehr modern, leider steht es auch zu einem großen Teil leer.
Schräg gegenüber ist eine der DREI Tankstellen die es auf dieser Insel gibt, gleich neben einem kleinen Weinberg der eigentlich ein Weinfeld ist. Ob es für den Wein so gut ist gleich neben den Dämpfen aus der Tankstelle zu gedeihen, ich mache mir da so meine Gedanken…
Wie in den anderen Ecken der Siedlung findet man leider auch hier immer wieder kleine wilde Mülldeponien. Das ist schade denn es trübt das ansonsten propere Stadtbild nicht unbeträchtlich.
Ortsauswärts gibt es schöne schattige Allen mit Bänken und mehreren kleinen Restaurants. Das ist sehr lauschig und gefällt mir gut. Hier ist abends immer was los, sobald die Sonne weg ist sitzen die Menschen hier unter den Bäumen und genießen das warme Klima.
Wer als Urlauber hierher kommt und einen Mietwagen benötigt, könnte direkt vor Ort etwas bekommen. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass es während der Saison ratsam ist im Voraus zu buchen.
Für Familien mit kleinen Kindern ist auch gesorgt, es gibt hier einen schön angelegten Park mit mehreren netten Spielplätzen. Hier sollten sich die kleinen Racker ordentlich austoben können während die Eltern im Schatten unter den Bänken ein Pläuschchen halten.
Immer wieder finde ich Häuser die direkt in einem kleinen Weinberg gelegen sind. Idyllischer geht es kaum.
Ganz witzig ist auch dieses Restaurant. In Portugal ist es selbstverständlich, dass praktisch jeder Kellner Englisch spricht. Hier ist es eher außergewöhnlich. Hier spricht man Spanisch. Zwar habe ich immer wieder den Eindruck, dass ich mit meinem Kauderwelsch aus Englisch und Spanisch auch weiterkomme, man scheint zumindest ein paar Brocken Englisch zu verstehen. Aber sprechen tut es hier fast niemand, Die nette junge Dame der Rezeption der Apartamentos Frontera ist hier eine sehr löbliche Ausnahme.
Falls mal jemand sein Notebook vergessen hat, kein Problem auch das bekommt man hier.
Für die Damen gibt es auch die Möglichkeit schnell einen Lockenstab oder einen Föhn zu kaufen, falls die Ferienwohnung so etwas nicht bereitstellen sollte.
Letztlich ist hier für alles gesorgt. Auf meinem Rückweg komme ich am Supermarkt vorbei und sehe ein junges Paar die in einer Tüte einige voll dicke Mangos heraus tragen. Es gibt sie also doch! Schnell flitze ich hinein und schaue wo sie denn sind. Aha, in der Obstecke ist eine neue Kiste die es bei meiner letzten Suche noch nicht gab. Hier beim Obst ist kein Self-Service. Ich warte ganz kurz und dann kommt schon eine junge Frau und wiegt meine Mangos, versiegelt die Tüte und klebt ein Preisschild darauf. Ein Kilo kostet 3, Euro, ich habe mir vier Mangos für zusammen 5,96 Euro ausgesucht.
Zurück in meinem Appartement falle ich wie eine Heuschrecke über diese leckeren Mangos her, sie schmecken einfach göttlich. Es ist nur schade, dass es kaum möglich ist sie mit etwas Anstand zu verzehren. So stehe ich nach vorn gebeugt über der Spüle, der süße Saft tropft an den Händen herunter und ich schlürfe und schmatze das leckere Fruchtfleisch in mich hinein. Sie schmecken so gut, es ist für mich „die Offenbarung“ dieser Insel.
Den Rest des Tages sitze ich bei einem Bier im Garten der Appartement-Anlage und schaue mir diverse Hotels auf La Gomera an. Nach etwa zwei Stunden entschließe ich mich für die Zeit vom 5. bis 18. Oktober eine Ferienwohnung in der Nähe eines Nationalparks auf La Gomera zu buchen. jetzt fehlt noch die Fähre und dann bin ich schon fast auf der nächsten Insel. Es bleibt also spannend.
Heute ist schon Dienstag und mir bleiben noch der Mittwoch und der Donnerstag um hier mit dem Motorrad unterwegs zu sein, etwas zu filmen und zu fotografieren. Am Freitag geht es dann mit der Fähre erst einmal zurück nach Teneriffa. Dort werde ich meine Freundin Sandra sehen und wir können gemeinsam schauen was wir bei unserer nächsten gemeinsamen Woche Ende Oktober auf Gran Canaria machen werden.
Für November habe ich mir noch Fuerteventura und Lanzarote vorgenommen. Danach sollte ich mit meinen 150 Tagen durch sein und werde irgendwann wieder heim nach Deutschland fliegen, bis es im März 2016 dann wieder weitergeht mit „200 Days of Freedom“, oder so…
Jetzt wird es unverschämt … noch mal 200 Tage … ich brech zusammen 😀
Neeee, ich werde so Anfang Dezember zurück in Deutschland sein und dann zwischen März und Juni ganz langsam mit dem Motorrad zurück fahren. Komm mit wenn Du Lust hast! Sandra ich ich wollen zwei bis vier Wochen auf Mallorca verbringen. Entweder mieten wir dort für sie eine Motorrad, oder fahren zu zweit auf meiner weißen BMW nach Mallorca. Ich könnte vorher meine blaue BMW dorthin überführen und dann schnell nach Hause fliegen um mit Sandra zusammen wieder in den Süden zu starten. Das würde aber auf recht direktem Wege gehen, so in ca. 10 Tagen durch die Alpen bis Barcelona und dann auf die Fähre. Wäre das was für Dich? Viele Grüße aus Hermigua auf La Gomera 🙂
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