Tag 120 – Puerto del Rosario und Corralejo

„Nur wo man zu Fuß war, war man wirklich!“ – Dieser Satz geht mir seit dem Morgen durch den Kopf und nach einem ganz wunderbaren Frühstück schnappe ich mir meine Fuji X-E2 und das XF 1,4/35mm. Dieses Objektiv habe ich bislang sträflich vernachlässigt, nicht etwa weil es schlecht wäre, sondern weil das XF 18-55mm so gut ist, dass es das 1,4/35mm fast überflüssig macht. Bei wenig Licht hat das 1,4/35mm aber trotzdem die Nase vorn. Mit einem frisch geladenen Akku und der Kamera im Anschlag geht es in kurzer Hose, T-Shirt und Badeschlappen ganz gemütlich durch Pájara. Dieser kleine Ort hat es mir angetan, hier ist man richtig auf dem Land und Touristen muss man lange suchen. Das ist Fuerteventura wie es mir gefällt.

DSCF0017

DSCF0020

DSCF0024

DSCF0031

DSCF0039

DSCF0047

DSCF0075

DSCF0104

Etwas außerhalb in Richtung Norden stehen schöne Palmen am Straßenrand. Gern würde ich hier einige Details fotografieren und dabei die offene Blende 1,4 verwenden. Aber die Sonne scheint hell und die kürzeste Belichtungszeit der X-E2 ist mit 1/4000 Sekunde noch viel zu lang. Immer wieder habe ich in den letzten Jahren gelesen, dass sich Leute fragen wofür man niedrige ISO-50 verwenden kann, wie sie einige wenige Kameras bieten? Ich fände es jetzt klasse! Alternativ den genialen elektronischen Verschluss meiner X-T1, der mit 1/32.000 Sekunde Fotos bei offener Blende praktisch immer möglich macht. Bei der X-E2 gibt es diese Option leider nicht. Aber Fuji hat sie bei der X-T1 erst vor einigen Monaten über ein Firmware-Update nachgeliefert, vielleicht kommt kann noch etwas entsprechendes für die X-E2, schauen wir mal.

Wer allerdings derzeit mit dem 1,2/56mm oder ähnlich lichtstarken Objektiven tagsüber bei offener Blende fotografieren möchte, der ist mit der X-T1 deutlich besser beraten. Mit der X-E2 geht es natürlich auch, aber man sollte dann einen 4x oder 8x Graufilter im Gepäck haben.

DSCF0120

DSCF0125

Die Landschaft um nicht herum ist faszinierend. Es erinnert mich vieles an Utah und Arizona, nur ist es kleinteiliger und es gibt mehr Bauernhöfe und Straßenschilder. Auch die vielen Stromleitungen fallen auf. Aus Sicht eines Landschaftsfotografen ist es manchmal grauenhaft was von Menschenhand in die Landschaft gesetzt wird. Aber es gibt ja zum Glück den Kopierstempel mit dem sich das meiste dieser menschlichen Schandtaten wieder entfernen lässt.

DSCF0128

DSCF0170

DSCF0179

DSCF0181

In Pájara gibt es wie fast überall auf den Kanaren einige echt üble kleine wilde Müllkippen, aber es gibt auch schön sehr gepflegte Ecken bei denen man das Gefühl hat, dass die Bewohner sehr auf das Erscheinungsbild ihres Ortes bedacht sind.

DSCF0208

Als ich auf meinem „Photowalk“ beim Restaurant vorbeikomme, in dem ich am Vorabend so lecker gegessen habe, ordere ich mir „Una hamburguesa por favor“. Die nette Köchin fragt „Especiale“, ich antworte „Si“ – schauen wir mal wie die Spezial-Version des Hamburgers aussieht. Und ja, dieser Burger ist speziell und wer meint ich solle mich öfters mal landestypisch ernähren, der sollte sich diesen Burger anschauen. Es ist ein kleines Monster mit zwei handgemachaten Frikadellen, Schinken, Käse, Bacon, Tomate, Salat, Senf, Ketchup und einem Spiegelei, whooooooooo….

DSCF0217

DSCF0222

Danach gibt es noch einen kleinen Espresso, der in Spanien „Café solo“ heißt. Und endlich ist es so dunkel, dass ich mit der Fuji X-E2 auch mal bei offener Blende fotografieren kann…

DSCF0226

DSCF0230

DSCF0235

Zurück beim wunderbaren Casa Isaitas scheint die Sonne warm vom Himmel herab. Am Morgen hatte es ein wenig geregnet, nun sind es wieder 28°C und das an 2. November 2015. Ich liebe die Kanaren.

DSCF0237

In einer Ecke hinter einem Vorrat von Dachziegeln finde ich einen kleinen Bagger, welches Kind ihn wohl hier geparkt hat? Auch hier kann ich mit vollständig geöffneter Blende fotografieren.

DSCF0248

Nach einer kleinen Mittagspause mache ich mich am Nachmittag auf in Richtung Norden. Mit dem Motorrad geht es zunächst nach Puerto del Rosario, die Hauptstadt der Insel gleich neben dem Flughafen. Hier liegen eine schöne Segelschiffe entspannt im Hafen vor Anker. Der Ort ist nett und hier kann man es sicher gut aushalten. Wegen der Lage in Richtung Osten wird man als Urlauber hier viel schöne Sonnenaufgänge zu sehen bekommen.

RXT13945

Es geht weiter in Richtung Norden bis zum Fährhafen an dem ich in einigen Tagen nach Lanzarote übersetzen werde. Als ich in Corralejo eintreffe legt gerade die Fähre von FRED OLSEN ab. Der Wellengang ist recht hoch und es sieht krass aus wie sich diese Schnellfähre fast wie ein Schnellboot aus den Wasser hebt und um anschließend wieder voll hinein zu krachen. Ich habe jetzt meine Fuji X-T1 und das XF 4/10-24mm dabei. Auf das Objektiv schraube einen 72 nach 77mm Filteradapter und dann meinen B&W ND1000 Graufilter. Es ist aber so hell, dass bei niedrigster ISO-Empfindlichkeit (ISO-200) und Blende 22 die Belichtungszeiten nur maximal 10 Sekunden betragen. Also schraube ich noch einen schmalen ND8 des Herstellers HAIDA oben drauf. Nun klappt es mit 30 Sekunden bei Blende 16, das ist sehr cool. Wieder löse ich die Kamera mit dem Selbstauslöser im Modus CH aus, so macht sie jedes Mal fünf Bilder nacheinander. Später im Hotel lege ich diese fünf Bilder mit Transparenzstufen von 100% – 80% – 60% – 40% – 20% übereinander und erhalte Fotos die in Summe 2,5 Minuten belichtet wurden. Nun sieht man wie die Wolken am Himmel dahin ziehen und die heftige Brandung wird plötzlich spiegelglatt.

RXT13978

RXT14001

Kurz bevor die Sonne untergeht mache ich mich auf den Rückweg, ich will das letzte Tageslicht noch ausnutzen. Ich bin hier fremd und am Motorrad hat man einen Scheinwerfer weniger als an einem Auto und außerdem fährt meine BMW immer noch wie auf Eiern. Seit den Servicearbeiten bei BMW Marmotor auf Gran Canaria ist irgendwie der Wurm drin, es fühlt sich nicht mehr wie „mein Motorrad“ an. Auf schnurgerader Fahrbahn mit neuer Straßendecke kann man bei 40 km/h kaum gerade ausfahren. Es ist als hätte jede noch so neue Straße tiefe Spurrillen. Wird man schneller liegt sie wieder etwas ruhiger, aber in Kurven ist es ebenfalls komisch, sind sie langgezogen fühlt es sich normal an, aber sobald sie etwas enger werden geht sie nur widerwillig um die Ecke. Es ist frustrierend, dass ich für diese Reparatur 725,- Euro bezahlen musste. Aber ich habe die Hoffnung, dass sich beim nächsten Aufenthalt in 2-3 Wochen mit einem neuen Federbein diese Probleme endgültig in Luft auflösen und das Motorrad wieder so fährt wie früher, da war es nämlich einfach gut. Jetzt hat man immer das Gefühl es wäre zu wenig Luft auf den Reifen oder irgend ein Lenkungsdämpfer übereifrig bei der Arbeit, es nervt.

2 Kommentare zu “Tag 120 – Puerto del Rosario und Corralejo

  1. Hallo Ansgar,
    dann pass bitte mehr auf Dich beim Fahren auf. Als „Gewohnheitstier“ kann eine plötzliche Veränderung ganz schön an den Nerven und am fahrerischem Geschick zehren. Ein Töff, äh, Motorrad hat ja auch nur 2 statt 4 Reifen. Du hast jetzt so viele km hinter Dir und ich wünsche Dir für die Zukunft eine Unfallfreie Zeit. Geniesse Deine Reisen und danke dass wir ein bisschen dabei sein dürfen.
    Selbst hatte ich nur einen „Umfall“ im stehen und seit dem kann ich nicht mehr fahren. Also allzeit gute Fahrt und immer genügend Reifen auf der Fahrbahn 🙂
    Gruss aus dem Nebel der CH, Frank

  2. […] Tag 120 – Puerto del Rosario und Corralejo […]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst diese HTML Tags und Attribute verwenden:

<a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>