Statt abzuziehen, wird der Calima aktuell eher schlimmer. Der Himmel sieht heute am Freitag dem 13. richtig mies aus. Kein guter Tag um über der Erde zu fotografieren und so beschließe ich mich ausnahmsweise mal unter die Touristen zu mischen und mir den offiziellen Teil der Cueva de los Verdes anzuschauen. Im Gepäck habe ich meine Fuji X-T1 und weil ich nicht weiß was mich erwartet, insgesamt vier verschiedene Objektive und natürlich mein kleines Reisestativ.
Auf dem Parkplatz werde ich vom Parkwächter gleich neben die Fahrräder gewunken. Bezahlen muss ich hier noch nichts. Aber ein paar Meter weiter geht es hinab in die große Höhle und hier werden 9,- Euro Eintritt fällig. In gutem Englisch sagt mir der Kassierer, dass die nächste Führung in etwa 10 Minuten starten wird.
Als es losgeht halte ich mich ganz weit hinten, nach den ersten Kurven bin ich das Schlusslicht. So kann ich in Ruhe fotografieren und mein Stativ hier und dort aufstellen. Außerdem kann der Guide mich in der engen Höhle nicht wirklich sehen und so lasse ich mich mehr und mehr zurückfallen. Nach dem ersten Stop der Gruppe bin ich schon ganz allein. Irgendwo außer Sichtweite höre ich wie der Guide sein Programm zum tausendsten Mal in Spanisch und gewöhnungsbedürftigem Englisch herunterleiert. Was er zu erzählen hat soll mir egal sein, ich will hier nur fotografieren. Alles andere kann ich auch im Internet nachlesen.
Die Tour durch die Höhle ist nichts für Leute mit Platzangst. Teilweise muss ich mich übel bücken um mir nicht überall immer wieder den Kopf zu stoßen. Aber nach den besonders engen Passagen kommen auch immer wieder schöne Passagen mit wirklich beeindruckender Höhe und Weite.
Kurz vor Schluss gibt es das Highlight des kleinen Rundweges. Ein kleiner See, eigentlich eine große Pfütze. Seine Oberfläche ist so unglaublich ruhig, dass es aussieht als wäre dort ein riesiges Loch durch das man in eine zweite Höhle hinab blickt. Es ist schier unglaublich und während meine Kamera auf dem Stativ Bild um Bild belichtet, überlege ich ganz ernsthaft ob ich mal einen Finger hinein tunken soll. Es ist kaum zu glauben, dass das Wasser ist. Auch kann ich mir kaum vorstellen, dass dieser See nicht künstlich angelegt wurde. Aber das werde ich auch noch herausbekommen.
Links neben dem kleinen See ist ein schmaler Fußweg. Wahrscheinlich darf man da nicht entlang laufen, aber es reizt mich doch sehr. So könnte ich ein Foto dieses kleinen Sees von der anderen Seite machen, ganz so wie man es nirgendwo im Internet zu sehen bekommt. Als ich gerade meine Kamera schnappen und zum anderen Ende des Sees flitzen will, tippt mir jemand auf die Schulter. „You have to stop this!“ sagt mir eine tiefe sonore Stimme aus der Dunkelheit. Ok, das ist schon die nächste Gruppe.
So nehme ich meine Kamera und versuche auf den letzten Metern vor dem Ausgang noch ein paar nette Perspektiven zu finden. Sehr angenehm ist dabei wieder, dass ich bei meiner Fuji X-T1 das Display schräg nach oben klappen kann. Auf meinem relativ kleinen Stativ habe ich die Kamera etwa auf Bauchhöhe. Durch die vielen Rädchen kann ich mit einem einzigen Blick alle wichtigen Einstellungen sehen und von oben auf das Display zu schauen erinnert mich dann das Fotografieren mit meiner guten alten Hasselblad.
Als ich die Höhle schließlich verlasse bin ich ziemlich durch geschwitzt. Innerhalb der Höhle war es angenehm warm, aber für mich mit meiner kompletten Lederkombi eigentlich viel zu warm. Auf dem Weg zurück nach Máguez bin ich daher froh, dass ich die Reißverschlüsse meiner Ärmel öffnen kann. So pustet der Fahrtwind die heiße feuchte Luft aus der Jacke und es wird bei 27°C wieder sehr angenehm.
Eigentlich ist es noch früh am Tag, aber der Himmel ist nur grau in grau. Heute wird man kein einziges schöne Landschaftsfoto hinbekommen und die Sterne werden in der Nacht auch nicht zu sehen sein. Mir bleibt nur die Hoffnung, dass es in meiner letzten Nacht vom Sonntag auf Montag endlich wieder klar sein wird. Aber wenn nicht, dann ist es eigentlich auch egal. Dann habe ich einen Grund diese Insel sehr bald ein zweites Mal zu besuchen.
Hallo Ansgar, vielen Dank für diese wunderbaren Fotos. Es ist, als wenn man dabei sein könnte. Einfach die Bilder auf den Bildschirm werfen und geniessen.
Danke
Wunder der Erde. Großartig
[…] Tag 131 – Cueva de los Verdes III […]