Tag 128 – Cueva de los Verdes – Reloaded

Mein gestriger Tag in der Lava-Höhle unterhalb des Montaña Canadas war faszinierend und neu. Leider hatte ich nur ein recht lichtschwaches Weitwinkel-Zoomobjektiv eingepackt. Daher bin ich heute erneut unterwegs und habe diesmal das Fuji XF 1,4/23mm, das XF 1,4/35mm und das XF 2,0/18mm dabei. Außerdem habe ich meine sehr starke LED-LENSER P7 Taschenlampe und eine zweite kleine LED-Leuchte im Gepäck.

Am Eingang zur Höhle treffe ich einen Mann und eine Frau die dort kampieren. Sie halten mich kurz auf und fragen was ich vorhabe, ob ich die Zettel nicht gefunden hätte? Ok, da waren Zettel aber ich habe sie nicht weiter beachtet. Sie erzählen mir, dass sich eine Gruppe Menschen weiter nach innen in die Höhle zurückgezogen hat um dort für einige Tage in Dunkelheit und Stille zu meditieren. Sie möchten nicht gestört werden. Kein Problem, ich will eh nur in der Nähe des Einstieges fotografieren, für alles andere bin ich gar nicht entsprechend ausgerüstet.

Während der nächsten drei Stunden fotografiere ich was das Zeug hält und finde innerhalb dieser faszinierenden Höhle immer wieder neue Motive. Ich gehe schließlich doch etwas weiter hinein, aber Menschen sehe ich hier noch nicht. Auch vermeide ich mit meiner starken Taschenlampe in das Innere der Höhle zu leuchten, ich will hier niemanden stören.

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Das Deckensystem der Höhle ist sehr interessant. Es gibt hier so etwas wie eine „zweite Etage“. Teile dieser Zwischendecke sind eingestürzt. An einer Stelle hat sich eine Öffnung gebildet die ausschaut wie ein Herz. Sieht man genauer hin könnte es auch ein Gitarren-Plektron oder ein Viagra-Pille sein. Was mich an dieser Öffnung über alle Maße fasziniert ist eine kleine Felsstruktur die wie ein böser grüner Drache aussieht der diese Öffnung bewacht. Ich fotografiere ihn immer wieder, er ist einfach nur cool. Ich bin etwas frustig, dass ich kein Teleobjektiv dabei habe. Dieses kleine Monster hat es mir so sehr angetan.

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Innerhalb der Höhle gibt es auf den ersten Metern noch etwas Tageslicht, das von den Wänden des Eingangs reflektiert wird. Einige der Steine hier sind mich abenteuerlichen Dingen überwuchert und erinnern mich auf seltsame Weise an den Film „Alien“ von Ridley Scott.

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Unterhalb des Eingangs liegen einige Bruchstücke so aufeinander, dass das Licht einen Weg auf die „Dunkle Seite“ findet. Das fasziniert mich sehr und ich fotografiere diese großen Brocken aus vielen unterschiedlichen Perspektiven mit verschiedenen Objektiven.

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Zwischendurch leuchte ich mit meiner LED-Taschenlampe seitlich gegen die Wand und kann das „dunkle Ende“ der Struktur etwas aufhellen, ohne dass es allzu künstlich wirkt. Leuchtet man die Felsbrocken direkt mit der Lampe an, sieht es ganz schlimm aus. Hier mit traditionellem Filmmaterial zu arbeiten halte ich für fast unmöglich. Nur wenn man seine Ergebnisse sofort kontrollieren kann entstehen hier brauchbare Fotografien.

Als ich gerade die Höhle verlassen will kommt mir jemand mit einer Kopflampe und einem Helm entgegen. Später werde ich erfahren, dass er der Betreuer der Gruppe ist. Wortlos klettert er geschickt und schnell an mir vorüber. Instinktiv drehe ich meine Kamera um und nehme Bild um Bild auf bis er schließlich hinter einer Biegung der Höhle verschwunden ist. Alle Fotos sind unterschiedlich ausgeleuchtet und nachdem er weg ist, schieße ich einige weitere Fotos wobei ich die Kamera nicht bewege und mit meinen Lampen unterschiedliche Beleuchtungen ausprobiere. Letztlich kann ich später in meinem Appartement aus drei Fotos ein Bild zusammenfügen in dem man den „Höhlenmenschen“ sehr schön sehen kann und die ihn umgebende Höhle so ausgeleuchtet ist, dass die Farben und Strukturen erkennbar werden. Im ursprünglichen Bild war kaum mehr als ein heller Fleck zu sehen der durch das grelle Licht der Kopflampe entstanden war.

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Auf meinem Weg zum Ausgang steht die Sonne schon tief und die eigentlich schwarz-braunen Klippen leuchten jetzt gelb und dunkelrot.

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Beim Blick zurück in die etwa 20 Meter hohe Höhle kann man die „beiden Stockwerke“ gut erkennen. Hier wirken die Wände nun schwarz, grau, blau und grün. Alles was grün leuchtet scheint von Bakterien oder Pilzen „bewohnt“ zu sein. Vielleicht ist es dieses Grün, das dem Höhlensystem letztlich seinen Namen gab?

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Als ich die Höhle verlasse sehe ich drei junge Leute die am gegenüberliegenden Eingang abenteuerliche Kletterübungen ausführen. Das sieht echt gefährlich aus und später bin ich begeistert wie extrem cool diese junge Frau mit ihrem roten Shirt als Maßstab am oberen Rand dieser eindrucksvollen Höhle zu sehen ist. Man muss schon sehr genau hinschauen bis man sie erkennt, so gewaltig ist diese Höhle.

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Am Ende des Tages bin ich sehr glücklich mit meinen Fotos. Alles ist grundverschieden von den Bildern des vorherigen Tages. Mir zeigt dies einmal mehr, dass man coole Fotolocations immer wieder besuchen sollte, weil man immer wieder neue Eindrücke mit seiner Kamera festhalten kann.

2 Kommentare zu “Tag 128 – Cueva de los Verdes – Reloaded

  1. M.H. W. Ei. 27

    Grandiose Fotos. Dein Forscherdrang liegt wohl in den Genen. Kommt mir bekannt vor.

  2. […] Tag 128 – Cueva de los Verdes – Reloaded […]

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