Tag 85 – Blutmond über Teneriffa

Während unserer letzten gemeinsamen Nacht kann meine Sandra nicht wirklich schlafen. Es ist Vollmond und das kann sie so gar nicht leiden. Außerdem ist heute ein astronomisches Event angekündigt. Während der Nacht soll sich die Erde zwischen Mond und Sonne schieben, so dass der Mond im Schatten der Erde in rötlicher Farbe zu sehen sein soll. In den Medien wurde dies vollmundig als „Blutmond“ angekündigt.

Wie bei so vielen ähnlichen Events zuvor, stehen die Chancen dies wirklich gut sehen zu können, hier nur 220 Meter über dem Meer weniger gut. Daher sind viele Hobbyastronomen in der Nacht hoch zum Pico del Teide gefahren um das Schauspiel dort zu beobachten. Wir wollen uns das ersparen und sind daher am Abend einfach ins Bett gegangen. Letztlich war es die richtige Entscheidung, denn während des Schauspiels, war der Himmel mit Wolken überzogen und der Mond nicht wirklich gut erkennbar. Gute Fotos hätte ich also eh nicht machen können und die letzte Nacht mit meiner Sandra wollte ich nicht frierend oben im Gebirge beim Pico del Teide verbringen. So bin ich am Morgen kurz bevor die Sonne aufgeht recht gut ausgeschlafen und kann mir noch meine Fuji X-T1 mit dem XF 55-200mm Objektiv schnappen und einige letzte Fotos des untergehenden „Blutmondes“ aufnehmen.

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Die beiden nächsten Fotos sind nicht ganz ernst gemein, ich habe sie aus Spaß mit Photoshop aus bis zu drei einzelnen Bildern zusammengestellt. Etwa so hätten der Pico del Teide und der „Blutmond“ bei perfekter Wetterlage aussehen können…

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Ein Alpenglühen gibt es übrigens nicht nur in den Alpen 🙂

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Nach meiner Fotosession geht es zum Frühstück und gegen 11h eskortiere ich auf dem Motorrad meine Sandra zum Flughafen im Süden der Insel. Nachdem sie ihren Mietwagen abgegeben hat, können wir uns noch in Ruhe verabschieden und ich kann für meine große Reisedokumentation noch filmen wie sie im Terminal verschwindet.

Während Sandra in der Sicherheitskontrolle ist, fahre ich schon wieder auf meiner BMW K1200r Sport um die Insel. Heute will ich sie weitgehend umrunden und einige Straßen ausprobieren die ich in all den Jahren noch nie gefahren bin.

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Die Insel ist in etwa drei Stunden weitgehend umrundet. Als ich wieder in San Juan de La Rambla eintreffe, fahre ich einfach weiter bis nach Los Realejos. Dort geht es jetzt durch enge steile Straßen sehr krass auf den Berg hinauf, bis ich auf der TF342 lande. Diese Straße ist extrem cool und schmiegt sich wunderbar an die Felsen oberhalb zweier Barrancos. Im folgenden Bild kann man dies sehr schön sehen.

Mit dem Barranco Ruiz hat der Norden Teneriffas ein großes Naturschutzgebiet mit reichhaltiger Vegetation zu bieten. Der Abschnitt der Straße um den oberen Teil dieses Barrancos ist etwas abenteuerlich und bietet einige wirklich schöne Ausblicke hinunter ins Tal. Wer gern Motorrad fährt und vor etwas abenteuerlichen Strecken nicht zurückschreckt, der sollte sich die TF342 unbedingt genauer anschauen.

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Nachdem ich wieder unten am Meer in San Juan de la Rambla angekommen bin, fahre ich ein zweites Mal in Richtung Los Realejos. Dort betreibt Dennis Dreisörner eine Autowerkstatt und Lackiererei. Dennis habe ich vor einigen Wochen auf der Finca San Juan kennengelernt. In seiner Werkstatt gibt es auch eine Motorrad-Hebebühne und er kann dort Wartungsarbeiten wie Ölwechsel, Reifen usw. durchführen. Leider habe ich keine Adresse, sondern nur eine leidlich genaue Wegbeschreibung.

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So irre ich eine Weile umher, bis ich seine Werkstatt schließlich gefunden habe. Das Problem bestand darin, dass die Werkstatt an einer Einbahnstraße gelegen ist und ich während meiner „konzentrischen Kreise“ mehrfach aus der falschen Richtung gekommen bin und daher in diese Straße nicht hineinfahren durfte. Aber was lange währt wird endlich gut und so finde ich schließlich noch mein Ziel. Als ich den Seitenständer ausklappe kommt Dennis gerade mit einer Kundin aus seiner 700qm großen Halle. Er hört noch das Brabbeln meiner BMW K1200 und weiß sofort wer da unter dem Helm hervorkommen wird.

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Gemeinsam beratschlagen wir, wie der Service meiner BMW aussehen könnte. Ich würde gern Motoröl, Ölfilter, Bremsflüssigkeit und das Öl im Kardan tauschen lassen. Dazu eine Kontrolle der Bremsbeläge usw. Die beidem Michelin Pilot Road 4 haben mir während der letzten 11.000 Kilometer gute Dienste geleistet. Beim Motorradhaus Senger in Rüsselsheim wurde auf dem Hinterrad ein Reifen der Größe 190/55 ZR17 montiert. Es hätte auch einen etwas flacheren 190/50 gegeben. Aber als überaus erfahrene BMW-Piloten haben Heiko und Normen Senger mir wegen des besseren Handlings den Michelin Pilot Road 4 im Format 190/55 empfohlen. Mit diesem Reifen war ich wirklich sehr zufrieden, denn die Fahreigenschaften meiner K1200 waren damit perfekt.

Doch nach 11.000 Kilometern sind beide Reifen nahe der Verschleißgrenze und langsam aber sicher bemerkt man dies auch beim Fahrverhalten. Es lässt sich schwer in Worte Fassen, aber das Handling des Motorrades hat sich im Laufe der vielen Kilometer verändert und ist jetzt nicht mehr ganz so spielerisch leicht wie auf den ersten ca. 9.000 Kilometern. Weil die neuen Reifen aber eh bestellt werden müssen und die alten Reifen noch ausreichend Profil haben, will ich sie noch auf La Gomera und Gran Canaria fahren. Danach schauen wir mal, vielleicht halten sie auch noch Fuerteventura und Lanzarote aus.

Anfang November kann ich meine BMW dann bei Dennis „einlagern“ und sie im März wieder abholen um die Heimreise zu starten. Bei meinem kleinen „Umfall“ vor einigen Wochen hat sie auf der rechten Seite einige Kratzer abbekommen. Diese wird Dennis während der Winterpause beseitigen, so dass meine K1200 wieder bildschön sein wird, wenn wir unsere lange Heimreise im nächsten Frühjahr antreten werden.

2 Kommentare zu “Tag 85 – Blutmond über Teneriffa

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